Der Ausdruck Kupferstadt als Attribut zum Namen unserer Heimatstadt Stolberg ist mittlerweile bestens etabliert und wird in hohem Maße von der hiesigen Bürgerschaft akzeptiert. Mittlerweile (seit Mitte 2012) ist der Begriff Kupferstadt auch offizieller und amtlicher Beiname der Stadt Stolberg (Rhld).
Der in unserer Gegend geläufige, für Auswärtige jedoch wenig verständliche Begriff Kupferstadt bezieht sich:
Die Bezeichnung Kupferstadt ist seit mehr als einem halben Jahrhundert bekannt, fand zur damaligen Zeit jedoch nur sporadisch Verwendung. Erst in den 1970er Jahren gelangte dieser Begriff zunehmend ins öffentliche Bewusstsein. Im Verlauf eines schleichenden Prozesses, der sich über einige Jahrzehnte erstreckte und von Stolberger Bürgern, von Politik, Verwaltung und in besonders wirkungsvoller Weise von der Lokalpresse befördert wurde, erreichte das Attribut „Kupferstadt“ zunehmende Popularität und wird in gewisser Weise als identifikationsstiftend wahrgenommen.
Die außerordentlich hohe Akzeptanz der Bezeichnung Kupferstadt als Synonym für Stolberg erklärt sich aus dem Zusammenwirken von unterschiedlichen, sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärkenden Gründen. Von besonderer und grundlegender Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der historisch solide Hintergrund, der weiter unten im Hauptfenster ausführlich erklärt wird.
Fernerhin wurde bzw. wird das Thema in den früheren Volks- und heutigen Grundschulen des Stolberger Raums im Rahmen der Fächer Heimat- bzw. Sachkunde ausführlich behandelt. Buchstäblich jedem Kind sind Begriffe wie Kupfermeister und Kupferhof seit Generationen geläufig.
Letztlich sind die historischen Kupferhofanlagen als reizvolle Architekturelemente im heutigen Stadtbild nicht zu übersehen und somit Teil des täglichen Erlebens.
Zur Bedeutung
der Kupfermeister:
Die unternehmerischen Aktivitäten der Kupfermeister
beschränkten sich keineswegs auf das angestammte
Messinggewerbe.
Ein Sohn der Stolberger Kupfermeisterfamilie Hoesch brachte
beispielsweise im 17. Jahrhundert das Vichttaler
Eisenhüttenwesen
nahezu gänzlich in seinen Besitz und beherrschte die
frühe
Vichttaler Eisenproduktion. Dieser Jeremias Hoesch kann als Stammvater
der Hoesch-Dynastie gelten, die später im Ruhrgebiet den
gleichnamigen Weltkonzern gründete.
Ein weiterer Kupfermeister, nämlich Matthias von Asten, gründete 1719 den ersten Tuchmacherhof in Stolberg und initiierte damit einen weiteren, erfolgreichen Wirtschaftszweig im Stolberger Tal.
Auch die Gründung der ersten Stolberger Glashütte im Jahr 1790 geht auf eine Initiative der Kupfermeister zurück. Letztlich entstanden in Stolberg insgesamt 11 Glashütten. Eine dieser Hütten ist heute noch als moderner Großbetrieb Teil unserer Industrielandschaft.
Und wie könnte es auch anders sein, die erste Stolberger Zinkhütte wurde 1819 ebenfalls von einem Kupfermeister errichtet.
Das Thema Kupfer und Kupferlegierungen ist in Stolberg auch heute noch aktuell. In mehreren Stolberger Großbetrieben werden jährlich insgesamt etwa 300.000 Tonnen Kupferlegierungen hergestellt und hauptsächlich zu Halbzeug verarbeitet. Der Begriff Kupferstadt bezieht sich somit nicht nur auf historische Gegebenheiten, sondern ebenfalls auf eine lebendige, sich fortsetzende Tradition.