Aufbruch in eine neue Zeit
Der Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit war gekennzeichnet durch einen grundlegenden Wandel in nahezu allen Kulturbereichen. Hierbei ist der Kulturbegriff in seinem allumfassenden Sinn zu verstehen, der neben Kunst, Religion, Geisteswissenschaft etc. auch die auf praktischen Nutzen abzielenden Kultursysteme wie Wirtschaft, Naturwissenschaft und Technik ausdrücklich mit einbezieht. Eine ebenfalls allumfassende Geistesbewegung führte zu völlig neuen Ideen, Vorstellungen, Auffassungen und letztlich zu einem neuen, modernen Weltbild, dessen Grundideen man später mit den Begriffen Renaissance, Aufklärung und Humanismus belegte.

Neuer Denkansatz in der Wissenschaft
In den Wissenschaften wurde die bisher übliche theoretisch philosophische Betrachtungsweise abgelöst durch Beobachtung und Experiment und den sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen. Dieser eigentlich uralte, im Mittelalter verloren gegangene und jetzt wiederbelebte Denkansatz führte zu einer Vielzahl von grundlegend neuen, teilweise revolutionären Erkenntnissen. An erster Stelle wäre das von Nikolaus Kopernikus um 1500 durch astronomische Beobachtung abgeleitete heliozentrische Weltbild, welches nicht die Erde, sondern die Sonne als Mittelpunkt des Universums definierte.

Neben den "großen" Entdeckungen brachte diese Zeit aber auch Erkenntnisse und Erfindungen von höchst praktischem Wert hervor. Die kühnen Entwürfe des genialen Künstlers und begnadeten Ingenieurs Leonardo da Vinci blieben zwar oft visionär, deuteten aber bereits den Einzug moderner technischer Einrichtungen in die Alltagswelt an. Eine Vielzahl europäischer Autoren publizierten in rascher Folge Abhandlungen mit realem, praktischem Hintergrund.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zeit der Renaissance sowohl von der Bildung eines neuen Weltbildes als auch von einer Umgestaltung der Produktionsverhältnisse bzw. der betrieblichen Strukturen geprägt war. Natürliche Ressourcen jedweder Art sowie Mechanisierungspotenziale wurden in einem bisher kaum bekannten Maße zu Produktionszwecken in Anspruch genommen. Die intensive Nutzung der Wasserkraft (beispielsweise im Berg- und Hüttenwesen) war durchaus vergleichbar mit dem revolutionären Einfluss der Dampfmaschine, die etwa 250 Jahre später das Industriezeitalter einleitete. Besonders spektakuläre Beispiele für die Nutzung der Wasserkraft waren die vorwiegend im Bergbau eingesetzten, gewaltigen Kehrräder (Umkehrung der Drehrichtung).

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Kehrrad, Agricola, G. (1556): De re metallica libri XII