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Burg Stolberg

Gleichgültig aus welcher Richtung man sich der Stolberger Altstadt nähert, die Burg wird als Wahrzeichen, als beherrschendes Architekturelement wahrgenommen. Der gewaltige Baukörper steht auf einem Felssporn, der sich aus dem verwinkelten Häusergewirr der Altstadt emporhebt.

Sowohl die wuchtigen Bruchsteinmauern der Burg selbst als auch der als Fundament wirkende Burgfelsen bestehen aus karbonischem Kalkstein, der in der Lokalterminologie auch Blaustein genannt wird. Durch die Gleichartigkeit des Materials entsteht der Eindruck einer harmonischen Einheit von natürlichem Fels und emporstrebendem Mauerwerk des Baukörpers.

Der an sich dunkelgraue, in regionalen Steinbrüchen abgebaute Blaustein trägt eine helle, fast weiße Verwitterungsrinde und prägt als landschaftstypisches Baumaterial nicht nur das Erscheinungsbild der Burg, sondern häufig auch das Aussehen der alten Ortskerne unserer Region.

Der emporgehobene Standort der Burg an der engsten Stelle des Tales dürfte in früheren Zeiten auch strategische Relevanz gehabt haben. Die Anfänge der Burg und somit des Ortes Stolberg reichen zurück bis ins 12. Jh. Das Geschlecht derer von Stahlburg, welches auch namengebend für unseren Ort gewesen ist, errichtete damals eine einfache Burganlage deren Erscheinungsform uns zwar weitgehend unbekannt ist, die aber dem Typus einer hochmittelalterlichen Höhen- bzw. Spornburg zugeordnet werden muss.

Nachdem die Burg 1375 belagert, eingenommen und geschleift worden war, errichtete Wilhelm von Nesselrode um 1450 an gleicher Stelle eine neue, spätmittelalterliche Anlage.

Burg um 1500,
Rekonstruktions-
zeichnung von H. Bildstein.

Durch einen im späten 16. Jh. erfolgten Ausbau erhielt die Burganlage einen fast schlossartigen Charakter, der als zeittypisches Phänomen für den Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit gelten kann. Zeittypisch auch deshalb, weil die fortifikatorischen Bauelemente (Schildmauern und Osttürme) bei diesem Ausbau nicht mehr geändert wurden und der  Vernachlässigung anheim fielen.

1888 ersteigerte der Stolberger Fabrikant Moritz Kraus die gegen Ende des 19. Jhs. dem Verfall preisgegebene Burg u. ließ sie von den beiden Architekten Carl Schleicher und Alfred Müller-Grah, dem damaligen Zeitgeschmack folgend, mit vielen Stilelementen des Historismus (Zinnenkränze usw.) wieder aufbauen. Wenngleich sich über den stilistischen Wert dieses Wiederaufbaus streiten lässt, ist es zweifelsfrei das Verdienst von Moritz Kraus, dass die eindrucksvolle Anlage erhalten blieb. 1907 schenkte Moritz Kraus die wiederaufgebaute Burg den Stolberger Bürgern als unverkäufliches Erbe.

Burg kurz nach 1900

Schwere Beschädigungen während des 2. Weltkrieges machten eine weitere Renovierung erforderlich, in deren Verlauf die stilwidrigen Zutaten abgetragen wurden.

Das äußere Erscheinungsbild des zentralen Baukörpers entspricht heute weitgehend dem Bauzustand, der im 17. und 18 Jh. vorhanden war und erfüllt somit wieder den Anspruch historischer Authentizität.

Obschon die Ursprünge unserer Burg im 12. Jh. zu finden sind, muss die mächtige Burganlage in ihrer heutigen Ausprägung hinsichtlich Architektur und Funktion als frühneuzeitliches Bauwerk eingeordnet werden. Dennoch drängen sich dem Betrachter, angesichts der stolzen und trutzigen Anmutung, mittelalterliche Bezüge und Vorstellungen auf, welche insbesondere durch den historistischen, heute bergfriedartig wirkenden Aufbau des mächtigen Ostturmes, aber auch durch die gegenwärtige Popularität mittelalterlicher Themen zusätzlich befördert werden.

In einer jüngeren Veröffentlichung weist Altena, C. (2012) auf den hohen Denkmalwert der Stolberger Burganlage hin, da mit diesem Bauwerk eine Höhenburg als Neuerrichtung des 15. und 16. Jh. erhalten ist, die durch typologische Reinheit und wenig neuzeitliche Überprägung Seltenheitswert besitzt. Und genau dieser Umstand, nämlich nicht nur mit einer Burg, sondern mit einer baugeschichtlich höchst interessanten Rarität aufwarten zu können, gibt Stolberg Gelegenheit, sich zu profilieren und mit der außergewöhnlichen Bauform der Burg ein weiteres Alleinstellungsmerkmal zu reklamieren.

Die Burganlage wird heute vorwiegend als Veranstaltungs- und Begegnungsstätte genutzt. Im Obergeschoss befindet sich die Burggalerie, ein großzügig angelegter Raum, wo regelmäßig Kunstausstellungen stattfinden. Das Mittelgeschoss mit Rittersaal und Kemenate dient als Veranstaltungsort für Konzerte, private sowie öffentliche Feiern. Unter anderem bietet die Stadt Stolberg Termine für standesamtliche Trauungen an.

Auf der unteren Ebene bietet die Burganlage gepflegte Gastlichkeit in romantischem Ambiente. Aus touristischer Sicht wurde die Burg Anfang 2012 durch eine gelungene Inszenierung mittelalterlichen Flairs stark aufgewertet. Auch die Inneneinrichtung der Burg wird mit zahlreichen nachempfundenen, mittelalterlichen Accessoires den Erwartungen gerecht, die sich dem Besucher auf Grund des imposanten äußeren Erscheinungsbildes der Anlage aufdrängen.

Zahlreiche „Großevents“ wie beispielsweise Stadtfest, Weihnachtsmarkt, Kupfermeistertreffen etc. profitieren von der Strahlkraft und dem Flair der Burganlage mit den auf mehreren Ebenen angeordneten stimmungsvollen Burghöfen.

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----- Text: Friedrich Holtz, Fotos: Axel Pfaff -----

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