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Stolberger Altstadt,
historischer Ortskern mit Denkmalstatus.

Die Altstadt umschließt die südliche und westliche Flanke des Burgfelsens und wird im wesentlichen von der Burg-, Schart-, Klatter- und Enkereistraße erschlossen. Obschon die genannten Straßenzüge bis gegen Ende des 19. Jh. als Hauptstraßen fungierten, erscheinen sie aus heutiger Sicht, insbesondere in Teilbereichen der Schart- und Klatterstraße, als verwinkelte Gassen.

Eine Darstellung aus der Mitte des 16. Jh. zeigt am Fuße der Burg ein gutes Dutzend Häuser, die einen bescheidenen Burgflecken bzw. Siedlungsweiler bilden.

Der Zuzug der Kupfermeister bewirkte gegen Ende des 16. und im beginnenden 17. Jh. im Bereich der heutigen Burgstraße eine deutliche Verdichtung der Bebauung. Auch im Haupttal der Vicht entstanden neue Kupferhöfe, die sich allerdings sehr viel weiter auseinandergezogen entlang des Bachlaufes erstreckten.

Wasserrad in Haaren bei Aachen
Die Konzentration der Kupferhöfe im Bereich der Altstadt erklärt sich aus dem vergleichsweise starken Gefälle des von Osten zufließenden Nebenbaches, der das Aufschlagwasser für die Mühlräder lieferte. Auf sehr viel kürzerer Distanz ergab sich auf Grund des starken Gefälles eine zum Betrieb der Mühlräder hinreichende Fallhöhe.

Fachwerkhaus in der Klatterstraße.
Obschon auf der Abbildung aus der Mitte des 16. Jh. eindeutig Fachwerkbebauung zu erkennen ist, und auch das älteste, noch stehende Wohnhaus aus dem Jahr 1529 in Fachwerk ausgeführt wurde, sind Fachwerkhäuser in der heutigen Altstadt nur sehr selten anzutreffen. Da in früheren Zeiten zu jedem Kupferhof auch Messingöfen gehörten und man mit entsprechendem Funkenflug rechnen musste, waren aus Stein gebaute Häuser bezüglich der Brandgefahr sehr viel sicherer.

Kupferhof Grünenthal, Kombination von Dolomit und Blaustein als Fassadengliederung.
Das Erscheinungsbild der Altstadt ist ganz überwiegend von hiesigem Kalkstein bzw. von hiesigem Dolomit bestimmt. Die Einfassungen von Fenstern und Türen sowie Mauerkanten und Simse bestehen häufig aus behauenem Blaustein, wodurch sich eine optisch reizvolle Gliederung der Hausfassaden ergibt.

Das Gesamtbild der Altstadt ist heute stark vom 19. Jh. geprägt bzw. überprägt. Das bezieht sich sowohl auf die Hinzufügung neuer Bauten im 19. Jh. als auch auf die teilweise Umgestaltung der vorhandenen, älteren Bausubstanz. Ein bezeichnendes Beispiel hierfür ist der um 1600 entstandene Kupferhof Rose (heutiger Kunsthof), der in den 1870er Jahren eine der damaligen Mode entsprechende Putz- und Stuckfassade erhielt.

Die Altstadt zeigt trotz ihrer langen Entwicklungsgeschichte ein homogenes Erscheinungsbild und überzeugt als harmonisches Ensemble ohne allerdings gleichförmig zu wirken.

Die Altstadt wird weniger geprägt durch prachtvolle Solitärbauten, sondern bezieht ihren Charme aus der malerischen Gruppierung der Einzelbauten, deren meist verschachtelte, heimelig wirkenden Anordnung und aus der sich hieraus ergebenden Raumwirkung. Ein geruhsamer Bummel durch die Gassen der Altstadt eröffnet immer wieder neue, reizvolle Perspektiven und lässt Geschichte ganz anschaulich erlebbar werden.

Die drei auffälligen Einzelbauten, nämlich die wuchtige Burg und die beiden großen Altstadtkirchen (St. Lucia und Finkenberg), entziehen sich der Enge der Altstadtbebauung und heben sich auch topographisch vom Rest der Altstadt ab.


Von links nach rechts: Burg, kath.Pfarrkirche St. Lucia, evang. Finkenbergkirche.

Ein weiteres augenfälliges Solitärbauwerk findet sich am südlichen Rand der Altstadt. Hierbei handelt es sich um die Kupferhofanlage Schart, deren Erscheinungsbild um 1800 durch einen Umbau stark verändert wurde.


Kupferhof Schart

Solche oder ähnliche Hofanlagen sind für Stolberg charakteristisch, liegen aber größtenteils außerhalb der Altstadt. Dieser Umstand erklärt sich aus dem Siedlungsverhalten der Kupfermeister, die zur Ausübung ihres Gewerbes auf die Wasserkraft der Vicht angewiesen waren und ihre Höfe folglich weiträumig entlang der Vicht anlegen mussten.

Ein Besuch unserer historischen Altstadt mit der beeindruckenden Burganlage, den drei Altstadtkirchen und den vorindustriellen Wohn- bzw. Betriebsstätten der Kupfermeister vermittelt Ihnen nicht nur einen ersten Eindruck von Ihrem Reiseziel. Atmosphäre und Flair der Altstadt lassen die Hektik des Alltags vergessen und leiten über zu einem entspannten, aber dennoch erlebnisreichen Aufenthalt.

Atmosphäre und Flair der Altstadt werden in besonderer Weise erlebbar, wenn man sich nach Einbruch der Dunkelheit einem Nachtwächter anschließt, der mit seiner Laterne den Weg weist und spannende Geschichten zu erzählen weiß. Diese stimmungsvollen Touren werden vorwiegend im Spätherbst und zur Adventzeit von der Stolberger Tourist-Info durchgeführt.

 

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----- Text: Friedrich Holtz, Fotos: Axel Pfaff -----

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