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fahren: bergm. Ausdruck für das Ein- u. Ausfahren der Bergleute (Fahrt).


 

 

Fahrschacht: Schacht


 

 

Fahrt: bergm. Ausdruck für das Ein- u. Ausfahren der Bergleute in die bzw. aus den Grubenbauen. Der Begriff Fahrt war selbst dann üblich, wenn das Ein- bzw. Ausfahren zu Fuß durch Stollen oder in den Schächten über Leitern (die auch Fahrten genannt wurden) erfolgte.


 

 

Fallen: Streichen


 

 

Fallhand: Symptom einer chronischen Bleivergiftung. Durch Schädigung der Unterarmnerven u. der damit verbundenen Lähmung der Streckmuskeln der Hände „baumeln“ die Hände unkontrolliert am Handgelenk.

Quellen: BRANS, H.O. (2008) Seite 108


 

 

Fallhammer: Vorrichtung zum Formen, Stanzen oder Prägen von Metallteilen, die aus einem in Schienen geführten Fallgewicht u. einem Amboss besteht. Am oberen Ende des Fallgewichtes ist ein Seil befestigt, welches über eine oberhalb angeordnete Umlenkrolle geführt wurde u. am unteren Ende mit einem steigbügelartigen Gebilde versehen war. Das Fallgewicht ließ sich mit dem Fuß anheben und fiel nach dem Loslassen des Seiles nach unten.

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Foto: Zinkhütter Hof

Der Fallhammer kann als frühes Beispiel einer zunehmenden Mechanisierung gelten, weil seine Schlagkraft nur von der Fallhöhe und der Masse des Fallgewichtes abhängig war, so dass eine konstante Aufschlagkraft erzielt wurde. Man erreichte somit eine gewisse Gleichförmigkeit in der Produktion u. war deutlich weniger von der Geschicklichkeit der Mitarbeiter abhängig.

Der Fallhammer, in der lokalen Umgangssprache auch Bär genannt, fand in der Metallbearbeitung zum Prägen von Münzen, Medaillen oder Ähnlichem Verwendung. Auch bei der Herstellung von Nähnadeln kamen Fallhämmer zum Abflachen der Öhrpartie zum Einsatz.


 

 

Falte: geol. Ausdruck für die tektonische Verbiegung von ursprünglich geraden u. meist horizontal abgelagerten Gesteinsschichten. Hierbei werden nach oben aufgewölbte Formen (Berge) als Sattel (Antiklinale) u. nach unten eingebuchtete Formen (Täler) als Mulde (Synklinale) bezeichnet, wobei sich Sättel u. Mulden häufig in Wechselfolge aneinanderreihen.

Das durch Orogenese entstandene, ursprünglich landschaftsbestimmende Faltenprofil ist in unserer Region mittlerweile durch großflächige Erosion wieder stark abgetragen u. eingeebnet worden, so dass die (Landschafts-) Morphologie heute von den Kerbtälern der Fließgewässer (Inde, Vichtbach, Wehe u. deren Nebenbäche) dominiert wird.

Als typisches Beispiel für den Stolberger Raum können Hammerbergsattel u. Burgholzer Mulde gelten, die unmittelbar aneinander anschließen u. auch hier Teil einer weiträumigen Wechselfoge sind. Die nahezu modellhaft ausgebildete Sattelstruktur, des Hammerberges, ist von der unteren Zweifaller Str. aus recht gut zu erkennen. In den 1990er Jahren war in einem Steinbruch in Vicht (Dörenberg) eine exemplarische Gebirgsfalte aufgeschlossen.

Bei der späteren Verkippung des Vichter Steinbruches mit Abraummaterial, welches bei der Erschließung neuer Steinbrüche bzw. bei der Erweiterung bereits bestehender Betriebe anfiel, wurde die besagte Faltenstruktur abgedeckt und ist seither nicht mehr sichtbar.

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Lokale Faltenstruktur (Schema)
Skizze: F. Holtz
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Falte im Steinbruch Dörenberg,
Foto: F. Holtz

Zur damaligen Zeit hatte das Heimatmuseum in der Torburg erfahren, dass auch ein „Geologisches Bodendenkmal“ schon seit längerer Zeit schützenswert sein könne. Also setze man sich durchaus hoffnungsvoll mit dem Rheinischen Bodendenkmalamt in Nideggen Wollersheim in Verbindung.

Zur großen Enttäuschung erfuhr man dort, dass ein Schutzstatus nur paläontologischen Fundstätten zuerkannt werden könne. Also nur dort, wo bedeutende Zeugen urzeitlichen Lebens, wie beispielsweise Fossilien oder versteinerte Trittsiegel von Sauriern im Felsen zu erkennen sind.

Unsere modellhaft ausgeprägte Faltenstruktur hatte somit keine Chance unter Schutz gestellt zu werden. Aber diese Falte ist immer noch da und die Überdeckung sorgt letztlich dafür, dass diese Struktur, wenn auch unsichtbar, über lange Zeiten erhalten bleibt.

 

 

Faltungsära: Orogenese


 

 

Feldbiss (Münstergewand): Geol. Störung westl. von Stolberg.


 

 

Feldend: Grubendistrikt im Eschweiler Kohlberg.


 

 

Feldmühle (Veldtmühle): Ehemalige, in der Nähe des heutigen Mühlener Marktes gelegene Mühlenanlage, welche von Johann von dem Velde 1532 zu Lehen genommen wurde. Die Feldmühle u. die benachbarte Jan-Ravens-Mühle wurden später unter dem gemeinsamen Namen Roderburgmühle zusammengefasst. Diese Anlage kann als Keimzelle einer umfangreichen Industrie-Ansiedlung gelten, die sich im 17. u. 18. Jh. in ihrer unmittelbaren Umgebung entwickelte u. aus den Kupferhöfen Bierweide, Krautlade, Peltzerhof, Stürenhof u. Wuppermannshof bestand.


 

 

Felsgalmei: Galmei


 

 

Fetisschacht: Schacht im Grubenfeld Breinigerberg, der um 1850 auf 52 Lachter (ca. 104 m) abgeteuft wurde. Der Schacht wurde nach Alphons Fetis benannt, der als "vorzüglicher Ingenieur und Verwaltungsbeamter“ bekannt war sowie ab 1866 Generaldirektor der Eschweiler Gesellschaft und von 1873 bis 1886 Generaldirektor der Rheinisch- Nassauischen Gesellschaft gewessen ist.

Der Fetisschacht wird seit 1929 als Teil der Wassergewinnungsanlage Nachtigällchen  vom Wasserwerk (EWV) genutzt. Hierzu wurde der mittlerweile im oberen Bereich stark verfallene Schacht mit einer Betonabdeckung gesichert. Als Zugang legte man den etwa 100 m langen Arthur-Schleicher-Stollen an.

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Zugang zum Arthur-Schleicher-Stollen,
Foto: Stolberg Touristik.
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Prinzipskizze: F. Holtz

 

 

Feuerschacht (Fülle, Quandelschacht): Schachtförmiger Hohlraum in der Mitte eines Meilers, welcher beim Anzünden desselben der Aufnahme des Vorfeuers dient.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen
HERBORG, U. (1990) Seite 23, SCHREIBER, K. und FISCHER, R. (1993) Seite 36


 

 

Fingerhut: Ehemaliger Kupferhof oberhalb des Alten Marktes.

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Finkenbergkirche: Eine der beiden evangelischen Altstadtkirchen (siehe auch Vogelsangkirche), die von der reformierten Gemeinde errichtet wurde.

Die Gründung der reformierten Gemeinde soll zwischen 1571 und 1575 erfolgt sein, genau zu der Zeit also, als Leonhard Schleicher als erster der Aachener Kupfermeister seinen Betrieb und seinen Wohnsitz nach Stolberg verlegte (Schleichers Hof). Dieses zeitliche Zusammentreffen wird man kaum als reine Koinzidenz werten können. Wahrscheinlich war Leonhard Schleicher maßgeblich an der Gemeindegründung beteiligt. Als weiteres Indiz für diese Vermutung kann der Umstand gelten, dass 1575 in seinem neu erbauten Kupferhof Gottesdienste der reformierte Gemeinde abgehalten wurden.

1617 entstanden als Vorgängerbauten der heutigen Finkenbergkirche eine kleine Holzkirche (Predigthaus) und eine Schule. 1669 bis 71 wurde die kleine Holzkirche erweitert und von 1685  bis 1688 zunächst der mächtige Turmbau errichtet. 1724 bis 25 ersetzte man das wenig repräsentative Langhaus durch die heute noch bestehende Hallenkirche.
SCHREIBER, K. und H. (2012) Seiten 91-94

Dieser, von dem bekannten Baumeister Tillmann Roland geschaffene Kirchenbau, drückte in gewisser Weise das Selbstverständnis der wohlhabenden Kupfermeister aus. Im Vergleich zu der unscheinbaren Vogelsangkirche wird die Finkenbergkirche auch heute noch als Herrenkirche wahrgenommen. Gelegentlich ist auch zu hören, die Kupfermeister hätten die Lage ihres Gotteshauses (gegenüber der Burg und auf gleicher Augenhöhe mit den Burgherren) als Demonstration und Symbol ihrer Wirtschaftsmacht verstanden.

Besagtes Selbstbewusstsein der Kupfermeister findet auch Ausdruck in den mächtigen, mit prächtigem Wappenschmuck versehenen Grabplatten im angrenzenden Kupfermeister-Friedhof.

Durch Zusammenschluss der lutherischen und reformierten Gemeinde entstand 1860 die unierte Kirchengemeinde.

Obwohl sich im Innern der Kirche ein herrlicher Orgelprospekt befindet, kann die Innenausstattung zusammenfassend als schlicht, aber durchaus auch als vornehm-gediegen bezeichnet werden.

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Finkenberg-
kirche, Ansicht von der Burg.
Foto: F. Holtz
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Foto: F. Holtz
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Kupfermeister-
Friedhof mit Finkenberg-
kirche.
Foto: Video-Produktion Karl Irle
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Innenaufnahmen: N. Schnitzler

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
HILGERS, F. (1983) Seite 13, SCHREIBER, K. und H. (2012) Seiten 91-94


 

 

Flammofen: Industrieofen, bei dem (im Gegensatz zum Muffelofen) das einer Wärmebehandlung zu unterziehende Gut durch direkten Kontakt zu den Flammgasen aufgeheizt wurde. Da die heißen Flammgase an dem zu verarbeitenden Stoff entlangströmten (streichen) konnten, wurden Öfen dieses Types früher auch Streichöfen genannt.

In Stolberg fanden Flammöfen beispielsweise in den Glashütten u. als Sodaöfen Verwendung. Röstöfen der ersten Generation arbeiteten ebenfalls nach diesem Prinzip.

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Skizze: F. Holtz


 

 

Flechten: Aus Algen u. Pilzen bestehende, enge Lebensgemeinschaft, die beiden Partnerorganismen überlebensrelevante Vorteile bietet (Symbiose). Während die Pilze Wasser- u. Nährsalzaufnahme (aus der Umgebungsluft) gewährleisten, bilden die Algen über Photosynthese organische Substanzen (Kohlenhydrate).

Äußerst anspruchslos u. anpassungsfähig, ertragen Flechten auch extreme Standortbedingungen u. besiedeln nackte Felswände, Permafrostgebiete sowie Wüsten.

In urbanen Bereichen sind Flechten relativ selten geworden, da sie als Existenzgrundlage einen hohen Luftreinheitsgrad benötigen. Daher gelten Flechten als Indikator für Luftqualität.

In Stolberg kommen Flechten u.a. als stete Begleiter der Galmeiflora vor. Hier trifft man hauptsächlich Rentierflechten (Gattung Cladonia) an.


 

 

Fleuster, Werner: VEREINIGTE KETTENFABRIK


 

 

Flotation: Im frühen 20. Jahrhundert fand auf dem Gebiet der Erzaufbereitung eine Entwicklung statt, die man mit Fug und Recht als bahnbrechend bezeichnen kann. Dieses neue Flotationsverfahren, auch Schwimmaufbereitung genannt, nutzt die stark unterschiedlichen Oberflächeneigenschaften der einzelnen Mineralien aus, setzt aber eine sehr weitgehende und aufwendige Zerkleinerung des Haufwerkes mittels Gesteinsmühlen voraus.

Die im Mahlgut vorliegenden Mineralien sind teils sehr gut benetzbar (hydrophil), teils eher wasserabstoßend (hydrophob), wobei die hydrophoben Teilchen eine deutliche Affinität zur Luft besitzen. Durch Wasserzufuhr wird ein Feststoff-Wasser-Gemisch (Trübe) gebildet, in welches feinverteilte Luft eingebracht wird. Diese eingebrachte Luft hängt sich in Bläschenform an die hydrophoben Teilchen und bringt diese zum Aufschwimmen. Die hydrophoben Bestandteile des Mahlgutes sammeln sich also, getragen von den anhaftenden Luftbläschen, in einer Schaumschicht an der Wasseroberfläche und können durch eine Abstreifvorrichtung separiert werden. Die wasserbenetzbaren (hydrophilen) Bestandteile des gemahlenen Haufwerkes (meist sind es die als Gangart vorkommenden, wertlosen Mineralien) verbleiben in der Trübe und können als Schlamm ausgetragen werden. Mit verschiedenen, dem Wasser beigefügten Additiven lässt sich die Stabilität der Luftbläschen und deren Affinität zu den Mineraloberflächen steuern.

Hier bestand natürlich auch die Möglichkeit, Erze mit zwei oder mehreren nutzbaren Erzarten selektiv zu flotieren, d.h. die Sulfide der verschiedenen Metalle (in Stolberg waren dies hauptsächlich Zinkblende und Bleiglanz) nicht nur vom tauben Nebengestein zu trennen, sondern auch entsprechend der unterschiedlichen Sulfide zu sortieren und in Form gesonderter Konzentrate zu sammeln.


 

 

Flöz: Bergm. Ausdruck für eine (Gesteins)- Schicht, die wirtsch. verwertbare Stoffe enthält oder ganz aus solchen besteht (Erz-, Salz- oder insbesondere Steinkohle Flöze).

In Stolberg kamen hauptsächlich SteinkohleFlöze vor, die in den nördlichen Gebieten in abbauwürdiger Ausbildung vorlagen u. Mächtigkeiten von bis zu einem knappen Meter erreichten.


 

 

fluviale Sedimente: Durch Fließgewässer abgelagerte Sedimente


 

 

Fördergut: Bestandteile einer Lagerstätte, die einer wirtsch. Nutzung zugeführt werden. Bei Erzlagerstätten spricht man auch von Erzmitteln.


 

 

Förderschacht: Schacht


 

 

Formseite: Diejenige Seite eines Hochofens, an welcher beim Abstich die Eisenschmelze in Sandformen geleitet wurde.


 

 

Fornegel: Steinkohle- Flöze


 

 

Fossil (auch als Adjektiv gebräuchlich): Überreste von Tieren u. Pflanzen sowie auch andere Lebensspuren aus der geol. Vergangenheit. In weiter gefasstem Sinn wird fossil auch als Gegensatz zu rezent ganz allgemein für Überlieferungen aus geol. Vergangenheit verwendet (z.B. fossiles Wasser, das vor langer Zeit an seinen gegenwärtigen Lagerungsort gelangt ist).

Die wichtigsten Fossilien in Stolberg sind Steinkohle (abgelagerte, fossile Pflanzenreste) u. Kalkriffbildungen (Kalkskelette mariner, riffbauender, gesteinsbildender Kleinlebewesen wie Stromatoporen u. Korallen). Beide Fossilarten sind (waren) als bauwürdige Lagerstätten ausgebildet (Kalkstein).


 

 

Fotzes: Scherzhafter, mundartl. Ausdruck für die Lohnbuchhaltung der Grube Diepenlinchen (Werkes), der sich auf die dort häufig vorhandene stickige Luft beziehen soll.


 

 

Frankental: Ehemaliger, 1658 durch Johann von Asten erbauter Kupferhof, der sich auf dem Gelände des heutigen Kulturzentrums befand. 1903 erwarben die Ordensschwestern vom Armen Kinde Jesu den Kupferhof u. gründeten hier das St. Vincenz Kinderheim. 1929 erfolgte der Bau des heute noch existierenden Gebäudes. Das Kinderheim wurde 1970 geschlossen, wobei die gesamte Anlage an die Stadt Stolberg überging, welche das Gebäude restaurierte u. 1989 mit Stadtbücherei, Volkshochschule u. Musikschule das Kulturzentrum einrichtete.

Kulturzentrum Frankental (Bildquelle: Denkmalliste)

Im Stichworteintrag verwendete Quellen
BRECHER, A. (1990) Seite 23, SCHLEICHER, K. (1974) Seite 27


 

 

Franzgang: Neuer Franzgang, Alter Franzgang


 

 

Friedrich Wilhelm Hütte: Zinkhütte Birkengang


 

 

frischen: Frühschmiede


 

 

Frischschmiede: Frühschmiede


 

 

Frösch, Werk am: Erzgrube im Bereich Burgholz, die zu vorindustrieller Zeit in Pingen- bzw. Packenbauweise betrieben wurde.

Vom Namen dieser Grube dürfte sich auch die Bezeichnung Froschschacht für den späteren Wetterschacht des Erzbergwerkes Diepenlinchen ableiten.


 

 

Frösche: Daumen


 

 

Frosch: Froschlampe


 

 

Froschlampe (Frosch, Grubenfrosch): Bergm. Ausdruck für ein Geleucht, das aus einem mit Öl, Talg oder Unschlitt gefüllten Behälter bestand, in den von der Oberseite her ein Docht eintauchte, dessen Flamme unter Tage als Beleuchtung diente. Insbesondere im Erzbergbau waren Froschlampen noch bis weit ins jetzige Jh. im Einsatz u. fanden auch in den Stolberger Erzgruben häufige Verwendung.

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 Foto: Werbestudio Toporowsky


 

 

Froschschacht: Wetterschacht der ehemaligen Erzgrube Diepenlinchen im Mausbacher Industriegebiet (Bewetterung). Seine Teufe betrug 252 und nach der letzten Ausbaustufe 360 m.
PLUM, H. (1937) Seiten 33 u. 35

Die zu Tage tretenden Aufbauten des Froschschachtes stellen sich als runder, kaminförmiger Ziegelsteinbau (Wetterschornstein) in heute leider sehr desolatem Zustand dar.

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Foto: F. Holtz
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Prinzip der Grubenbewetterung
Skizze: F. Holtz

Der Wetterzug auf Diepenlinchen wurde ohne Verwendung technischer Hilfsmittel auf natürliche Weise (kalte und schwere Frischluft sinkt, wärmere und leichtere Abluft steigt auf) bewerktstelligt. 

Zur Unterstützung der Wetterführung wurde auf der 232 m-Sohle des Froschschachtes ein Feuer unterhalten, welches mit dem reichlich vorhandenen, alten Grubenholz betrieben wurde u. die natürliche Kaminwirkung des ausziehenden Wetterschachtes intensivierte.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
DUNKEL, F. (1989) Kapitel 5, PLUM, H. (1937) Seiten 33 u. 35


 

 

Frühlingsmiere (Alsine verna): schwermetalltolerantes, sehr kleines u. zartes Nelkengewächs, das im frühen Frühjahr kleine, weiße u. unscheinbare Blütchen bildet. In Stolberg kommt die Frühlingsmiere als Charakterart der Galmeiflora vor.

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Zeichnung
H. Kaußen
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Foto: R. Ethen

 

 

Frühschmiede (Frischschmiede): Der bei der Verhüttung von Eisenerzen involvierte Reduktions-Prozess hatte, insbesondere bei dem von den Reitmeistern verwendeten Hochofen-Typ, zur Folge. dass das erschmolzene Eisen einen erheblich höheren Kohlenstoffgehalt aufwies, als das im Rennofen verhüttete Eisen.

Dadurch wurde dieses Eisen sehr spröde u. war als Schmiedeeisen (Stahl) nicht zu verwenden. Um nun wieder die Qualität der Rennofen-Luppe zu erhalten, musste dem im Hochofen hergestellten Eisen ein Teil des Kohlenstoffes durch Luftzufuhr (Sauerstoff) bei großer Hitze in der Frühschmiede entzogen werden. Dieser Vorgang wurde auf Grund der zugeführten Frischluft auch frischen genannt.

Die Frühschmiede bestand aus einem gemauerten Herd, in welchem die am Hochofen produzierte Göse unter starker Luftzufuhr (wasserradgetriebene Blasebälge) auf Weißglut erhitzt wurde. Das Eisen wurde flüssig u. tropfte in den unteren Teil des Herdes, um hier wieder eine zähflüssige Luppe zu bilden.

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Frischöfen am Platenhammer
Foto: F. Holtz

Auf dem ebenfalls zur Frühschmiede gehörenden wasserradgetriebenen, schweren Reckhammer wurde die Luppe ausgeschmiedet, bis ein langer, kantiger Stahl-Block entstanden war. Dieser Vorgang wurde auch ‘recken’ genannt, wobei die hier arbeitenden Schmiede als Iserrecker bezeichnet wurden.

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Letztes Hammerwerk in Vicht
Radierung von J. Wentzler

Die gereckten Eisenstäbe wurden entweder als Rohstahl verkauft oder auf dem Reitwerk zu Fertigprodukten verarbeitet.

Die in den Frühschmieden verwendeten Öfen hatten häufig ähnliche Bauformen wie die in der Messing-Verarbeitung üblichen Glühöfen. Öfen dieses Types sind am Platen- Neuenhammer zwischen Vicht u. Zweifall noch erhalten u. mittlerweile wieder restauriert.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
SCHREIBER, K. und H. (1993) Seiten 151-155


 

 

Füchse: Stubben


 

 

Fuchsgang: Gangartiger Erzkörper in der Erzgrube Hammerberg. Erzführung: Bleiglanz, Blende u. Schwefelkies.


 

 

Fülle: Feuerschacht


 

 

Fundweisung: U.a. auch im Stolberger Raum verbreitetes Sagen-Motiv, welches von Hinweisen berichtet, die durch Zwerge bzw. durch den Berggeist meist als Belohnung für vorbildliches Verhalten gegeben wurden u. den Bergleuten das Auffinden reicher Erzlager ermöglicht haben sollen.


 

 

Funzel: Geleucht


 

 

Füürpitt (Feuerpeter): Mundartl. Ausdruck für Zinkschmelzer (Zinkreduktionsofen)

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Zinkschmelzer beim Einsetzen einer Vorlage
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Zinkschmelzer beim Abziehen von flüssigem Zink aus der Vorlage.
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Zinkschmelzer beim Abziehen von flüssigem Zink aus der Vorlage.

Der Prozess der Zinkverhüttung lief diskontinuierlich in einem gleichbleibenden Rhythmus von 24 Stunden ab. Am frühen Morgen begann das sogenannte Ofenmanöver, worunter alle Arbeiten zählten, die zur Neubeschickung der Öfen erforderlich waren. Hierzu gehörten: das Abziehen des verhütteten Zinks aus den Vorlagen, das Abnehmen der Vorlagen, das Entfernen der Räumasche aus den Muffeln, das Austauschen defekter Muffeln, das Beschicken der Muffeln sowie das Ansetzen der Vorlagen für den nächsten Ofengang.

Aufgrund der mit diesen Arbeiten verbundenen starken Hitzebelastung wurde das tägliche Manöver (auch Ofenarbeit genannt) während der frühen, kühlen Morgenstunden durchgeführt. Die Arbeiter, die mit diesen Tätigkeiten betraut waren, wurden offiziell als Schmelzer oder Zinkschmelzer bezeichnet, wurden jedoch in der Umgangssprache sinnigerweise "Fürpitte" (Feuerpeter) genannt.

Wie in vielen anderen Industriebereichen setzten sich im Laufe der Zeit auch in der Zinkhüttenindustrie arbeitserleichternde Hilfsmittel wie Hebezeuge, Transportwagen etc. durch. Die Anfänge jedoch waren aus heutiger Sicht vielfach erschreckend. Dies gilt ganz besonders für das Ofenmanöver. Alle erwähnten Arbeiten mussten zunächst weitestgehend ohne Hilfsmittel durchgeführt werden, woraus sich Arbeitsbedingungen ergaben, die heute kaum noch vorstellbar sind.

Nach dem Entfernen der Vorlagen waren die Zinkschmelzer der Wärmestrahlung aus dem Innern der etwa 1100oC heißen Muffeln ungeschützt ausgesetzt und mussten trotz dieser Hitzebelastung beim Auskratzen und Beschicken der Muffeln körperlich hart arbeiten. Die Intensität der Strahlungswärme lässt sich durch den Umstand verdeutlichen, dass die Zinkschmelzer an ihren Arbeitsanzügen nie Metallknöpfe, sondern immer nur Holzknöpfe trugen. Metallknöpfe nämlich hätten sich durch die Wärmestrahlung so aufgeheizt, dass es unweigerlich zu Brandverletzungen gekommen wäre.

Ein weiteres Beispiel, an dem man sich die damalige körperliche Belastung klarmachen kann, ist der Vorgang eines Muffelwechsels. Natürlich hatten die Muffeln nur begrenzte Standzeiten und wurden bei Bedarf während des Ofenmanövers von drei Arbeitern ausgewechselt. Das Muffelgewicht von etwa 75 kg kann hierbei zunächst wenig beeindrucken. Eine andere Sicht der Dinge ergibt sich aus dem Umstand, dass die zu handhabende und einzusetzende Muffel auf etwa 800oC vorgeheizt war. Ansonsten nämlich wäre die neue Muffel beim Einschieben in den heißen Ofen sofort geborsten.

Abhängig von der Anzahl der zu wechselnden Muffeln dauerte das Ofenmanöver zwischen vier und sechs Stunden. Die Arbeiter jedoch erhielten einen vollen Schichtlohn und wären auch kaum in der Lage gewesen, zusätzliche Tätigkeiten zu verrichten.

Während des schweißtreibenden Ofenmanövers stellte die Hütte Malzkaffee, sogenannten Muckefuck, zur Verfügung, der in großen Kesseln aufgebrüht wurde. Gelegentlich und verständlicherweise wurde gegen Ende des Ofenmanövers auch Bier getrunken, welches allerdings von den Arbeitern außerhalb der Hütte besorgt werden musste. Wie glaubhafte Zeitzeugen berichten, galt beim Einkauf von Bier ein Zehnliter-Putzeimer als kleinste Mengeneinheit. Es wurden entweder ein oder zwei oder drei Eimer Bier geholt; auf die Idee, einen nur halb gefüllten Eimer zu holen, scheint jedenfalls nie jemand gekommen zu sein.

Im Jahr 1991 schuf der Bildhauer Prof. Hennig Seemann eine künstlerisch überhöhte Skulptur eines Zinkschmelzers. In Anbetracht der geradezu katastrophalen Arbeitsbedingungen mit Hitze, Schweiß und Mühsal ergibt sich aus der mit tänzerisch-schwungvoll inszenierten Dynamik des Arbeitsablaufes eine schreiende Diskrepanz zur Realität. Allerdings wird die Skulptur von den Bewohnern als identifikationsstiftendes Element des Ortsteils Münsterbusch wahrgenommen und findet  mittlerweile auch entsprechende Beachtung.

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Foto: Birgit Engelen.


 

 

Furth: Steinkohle-Flöze

 

 

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