Zeitschrift für Denkmalpflege, Landschaft, Sozial,- Umwelt- und Technikgeschichte

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Bach, Johann: WIRTHS, BACH + CO


 

 

Badische Zink-Gesellschaft zu Mannheim: Allianz


 

 

Balkan: volkstümlicher Ausdruck für die Industriebrache, welche nach Aufgabe der Grube Schlangenberg entstand u. sich im gesamten ehemaligen Grubenfeld teilweise noch heute als karges Ödland darstellt.


 

 

Bänderung: Wechsel von verschieden zusammengesetzten oder gefärbten Schichten in einem Gestein oder Erz (Schalenblende)


 

 

Bänes: veralteter mundartl. Ausdruck für Betsaal oder Bethaus - abgeleitet von bäne (beten -  Werkes).  In der Grube Diepenlinchen war auch der Ausdruck Pilles gebräuchlich.


 

 

Bär: Fallhammer


  

 

Barbara: Schutzpatronin der Berg- u. Hüttenleute sowie der Geologen u. Mineralogen. Der Überlieferung nach ist St. Barbara eine der frühchristlichen Märtyrer und zählt zu den 14 Nothelfern. Fernerhin gilt St. Barbara auch als Schutzheilige der Tunnelbauer, Artilleristen, Feuerwehrleute, Feuerwerker, Glockengießer, Apotheker u. Ärzte. Neben St. Barbara wurde auch die Heil. Anna von den Bergleuten besonders verehrt.

Barbara soll um das Jahr 306 in Nikomedia gelebt haben, der Hauptstadt der antiken Landschaft Bithynien in Kleinasien am Schwarzen- bzw. am Marmara- Meer. Der Vater der Heiligen, ein reicher Kaufmann und Seidenhändler mit Namen Dioskorus, wollte seine bildschöne Tochter einem vornehmen Freier vermählen; er hielt sie wie einen seltenen Edelstein, und wenn er verreiste, verschloss er sie in einen Turm.

Die Verehrung als Bergbauheilige beruht auf der Überlieferung, dass Barbara, zum christlichen Glauben bekehrt, vor ihrem reichen, heidnischen Vater aus ihrem Turm flüchtete u. in einer Erdkluft bei hilfsbereiten Bergleuten Unterschlupf fand. Sie wurde jedoch entdeckt u. wegen ihrer Standhaftigkeit u. ihrer christlichen Überzeugung nach der Folterung vom eigenen Vater enthauptet.

Bei nahezu allen Heiligendarstellungen verwendet man symbolhafte Attribute, die auf die Geschichte oder Legende des bzw. der jeweiligen Heiligen hinweisen. Im Falle der Barbara ist das gebräuchlichste Attribut der Turm, aus dem sie entfliehen konnte. Weitere, allerdings weniger spezifische u. somit weniger eindeutige Attribute sind Schwert, Kelch u. Krone.

Wegen der langen Bergbautradition ist die Barbaraverehrung auch in der Eifel weit verbreitet. Selbstredend wurde St. Barbara auch in den Stolberger Bergbaugebieten (Erze u. Kohle) verehrt. Eine heute noch sichtbare Zeugin hierfür ist die Pfarrkirche St. Barbara in Breinig.

St. Babara Barbara-Darstellung mit Turm, Schwert, Kelch u. Krone,
Clemens Winkhold 1888,
Pfarrkirche St. Barbara Breinig,
Seitenschiff-Fenster, Nordseite.
Foto: Dr. H. Kahlen, Breinig.

Nach einer alten Tradition holt man am Gedenk- bzw. Namenstag der Heiligen (4. Dezember) Obstbaumzweige (meist Kirsche, heute oft auch Forsythie) in die Wohnung und stellt sie in eine mit Wasser gefüllte Vase an einen mäßig warmen, hellen Ort. Idealerweise sollen sich die Blütenknospen dieser so genannten Barbara-Zweige am Weihnachtstag öffnen.

Altes Bittgebet der Bergleute
bei der Grubeneinfahrt:
Sankt Barbara, du edle Braut,
Mein Leib und Seel' sei dir vertraut.
Sowohl im Leben als im Tod,
Komm' mir zu Hilf' in aller Not.

Breinig
St. Barbara
Pfarrfirche St. Barbara in Breinig mit Steinfigur der Schutzheiligen oberhalb des Hauptportals.
Fotos: F. Holtz

Die nachstehenden Fotos wurden in der Pfarrkirche St. Barbara in Eschweiler, Ortsteil Stich aufgenommen. Diese Kirche liegt mitten in einem ehemaligen Steinkohle- Revier (Eschweiler Kohlberg) ganz in der Nähe der damaligen Grube Centrum.

St. Barbara
St. Barbara
St. Barbara
Fotos: F. Holtz

Oberhalb des Hauptportals befindet sich ein im Stil der 2. Hälfte des 20. Jh. gestaltetes Fenster, welches von dem Kölner Künstler Helmut Lang entworfen und von der Linnicher Firma Oidtmann in den 1980er Jahren ausgeführt wurde. Die Heilige Barbara ist hier gemeinsam mit Bergleuten darstellt. Der Turm als charakteristisches Attribut der Schutzpatronin ist (zusammen mit einem Fördergerüst) im Hintergrund gezeigt.


 

Bärenstein: Ehemaliger Kalk- u. Dolomitsteinbruch süd-westl. der Bleihütte Binsfeldhammer, der ursprünglich von Fritz zur Mühlen, u. ab 1911 von den WESTDEUTSCHEN KALKWERKEN betrieben wurde. Der Abbaubetrieb im Bärenstein wurde 1966 eingestellt.


 

 

Barilla-Soda: Soda, die aus der Asche der Barillapflanzen hergestellt (ausgewaschen) wurde. Hauptlieferant der Barilla-Soda war im ausgehenden 18. Jh. die Westküste Spaniens (Soda).


 

 

Barockgarten: Passend zum Stil der im 18. Jh. errichteten, repräsentativen Kupferhöfe (z.B Grünenthal und Rosental) legten die Kupfermeister prunkvolle Barockgärten an. Streng geometrisch angelegte Beete, geradlinig zurechtgestutzte Hecken und kunstvoll beschnittene Bäume sowie stark akzentuierte, auf des Herrenhaus zulaufende Sichtachsen, die den Wohntrakt als Mittelpunkt der Anlage betonten, waren Ausdruck eines allumfassenden Machtempfindens, das auch den Anspruch auf Beherrschung und Zügelung der Natur einschloss.

Diese Auffassung entsprach durchaus dem Zeitgeist des 18. Jh. u. wurde von den mode- u. selbstbewussten Kupfermeistern als Ausdruck ihres Selbstverständnisses offenbar bereitwillig aufgenommen. Einer der schönsten Barockgärten in Stolberg gehörte zum Kupferhof Grünenthal und befand sich im Bereich des heutigen Kaiserplatzes.

Barockgarten Kupferhof Grünenthal mit Barockgarten.
Radierung von R. Mertens
Mit freundlicher Genehmigung der
rolandmertens-art.de

Etwa 100 Jahre später setzte sich in der Gartenarchitektur mit den Englischen Gärten eine grundsätzlich andere Vorstellung durch.


 

 

Bastenberg: Rheinisch- Westfälischer Bergwerksverein


 

 

Bastinsweiher: (ursprünglich Ellermühlenteich) Teichanlage der ehemaligen Ellermühle. Hier zweigt auch der Ellermühlengraben ab, der die Mühlener Kupferhöfe (z.B. Krautlade und Unterster Hof) mit Aufschlagwasser versorgte.

Nachdem gegen Ende des 18. Jahrhunderts der in Stolberg bestens bekannte Paul Offermann (Offermannplatz in Oberstolberg) westlich der Ellermühle eine Tuchfabrik errichtet hatte, gründeten die Belgischen Fabrikanten Grand-Ray und Poswick an gleicher Stelle eine Baumwollweberei mit später 65 Webstühlen und 230 Beschäftigten. Zur technischen Ausrüstung gehörten u.a. Maschinen zum Spinnen und Zwirnen. Auf letzteren wurde in großem Stil auch Sayett, eine aus dem Französischem stammende Bezeichnung für Strickgarn hergestellt. Als Handelsname war vielfach auch die Bezeichnung „yarn for knitting“ üblich.

Direktor der Sayett-Spinnerei war Adolf Bastin der namengebend für die alte Teichanlage wurde, obschon die ursprüngliche Bezeichnung Ellermühlenweiher aus historischer Sicht ohne jeden Zweifel vorzuziehen wäre.

Bastinsweiher
Bastinsweiher Mitte 19. Jh. 
Bastinsweiher
Bastinsweiher vor 1900 mit Ellermühle (rechts) und Sayette- Spinnerei (links). 
Bastinsweiher
Schleusen zur Verteilung des zulaufenden Wassers zum Weiher bzw. zum Ellermühlen-
graben

Die im Bastinsweiher installierte Edelstahlskulptur „Der Vogelmensch“ bildet einen reizvollen Kontrast zu der uralten Metalltradition dieser Örtlichkeit und ergibt gleichzeitig einen Brückenschlag zur heutigen Zeit.

Bild
Foto: Birgit Engelen


 

 

Batteur: Kupferschläger. Der Ausdruck Batteur war im Gebiet um Dinant als Berufsbezeichnung für die Hersteller getriebener Messing-Waren üblich.


 

 

Bauler Hut: Forstbezirk zwischen Kalltal u. heutiger Rurtalsperre bis Woffelsbach (Gewäld).


 

 

Bäumer: Gewerke der 1809 verliehenen Konzession Diepenlinchen.


 

 

bauwürdig: Berm. Ausdruck für wirtsch. lohnende Abbaubedingungen (Bauwürdigkeit, Lagerstätte)


 

 

Bauwürdigkeit: Die Grenzen der wirtsch. Gewinnung von Bodenschätzen, die von den vorhandenen Vorräten, der Art der Lagerung, der geographischen Lage sowie den bergbaulichen u. technologischen Verhältnissen u. von den Weltmarktpreisen der Fördergüter abhängig ist (Lagerstätte).


 

 

BildBeck: Stolberger Kupfermeisterfamilie. Als Stammvater dieser Kupfermeister-Dynastie kann der Aachener Münzmeister Peter Beck gelten, der 1582 ein Drittel Anteil am Dollartshammer kaufte. Seine Söhne Gerlach und Wilhelm errichteten um diese Zeit (wahrscheinlich im Bereich des damaligen Weltzerhofes) den Kupferhof Enkerei.

Als 1588 der Binsfeldhammer von Mathis von den Veldt und seiner Gattin Katharina von Binsfeld verpfändet wurde, nutzten die Brüder Gerlach und Wilhelm Beck die Anlage als Kupferhof bzw. als Kupferhammer. 

Gerlach Beck gründete 1597 die Derichsberger Mühle. Sein Bruder Wilhelm erbte zwei Kupferhöfe auf dem Dollartshammer (möglicherweise sind hiermit zwei Drittel Anteile der Gesamtanlage gemeint). Auch die Elgermühle wurde 1595 von Wilhelm Beck erbaut.

Bedeutung und Ansehen der Familie Beck lässt sich u.a. daran erkennen, dass besagter Gerlach Beck zusammen mit Leonhard Schleicher bereits 1583 das Schöffenamt ausübte.


 

 

Becken: Böden


 

 

Beezes: Veralteter mundartl. Ausdruck für die Beizerei in einem Messingwerk, abgeleitet von beeze (beizen); Werkes.


 

 

Bein: Steinkohle- Flöze


 

 

beizen: Säurebehandlung von (zwischen-) geglühtem Messing. Durch das Beizen erhielten die nach dem Glühvorgang schwarz gewordenen Messingwaren wieder metallischen Glanz.


 

 

Bergbausagen: Ursprünglich mündlich überlieferte Erzählgeschichten aus dem Bereich des Bergbaus oder mit montanhistorischen Bezügen, die fast immer auch (wie Sagen überhaupt) Motivelemente aufweisen, welche der Ebene des Übernatürlichen zuzurechnen sind. Wie für Sagen ganz allgemein charakteristisch, waren auch die Bergbausagen einfache, kaum ausgeschmückte Erzählgebilde, die zumindest zur Zeit ihrer Entstehung u. frühen Tradierung auch bezüglich der Aspekte aus dem Bereich des Übernatürlichen mit einem Wahrheitsanspruch erzählt u. weitergegeben wurden. HEILFURTH, G. (1967) Seiten 35, 39, 40

Die im Stolberger Raum noch bis nach der Wende zum 20. Jh. kursierenden Bergbausagen lassen sich zunächst nach ihrer Provenienz unterteilen. Während die Bergbausagen um den Berggeist beispielsweise ursprünglich aus anderen Bergbaugebieten übernommen u. auf die örtlichen Gegebenheiten adaptiert wurden, sind die Sagen, die sich auf den frühgeschichtl. Bergbau (römisches Messing) beziehen, originär in der hiesigen Sagenlandschaft entstanden. Sie sind für eben diese Sagenlandschaft typisch u. können bezüglich der hier vorliegenden Kombination von gewissen Motivelementen u. auf Grund ihres geographisch eng begrenzten Verbreitungsgebietes als Unikate gelten.

Zu den in der hiesigen Region entstandenen Sagen mit montanhistorischem Hintergrund gehören die Zwergensagen u. der Sagenkomplex um die Stadt Gression. Beide Sagenkomplexen sind u.a. in der Sagensammlung von Heinrich Hoffmann enthalten.

Weitere Einzelheiten zum Thema Bergbausagen

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
Heilfurth, G. (1967) Seiten 35, 39, 40. 


 

 

Berge: Bergm. Ausdruck für eingewonnenes, nicht brauchbares, ‘taubes’ Gestein. ‘Taube’-Lagen werden auch als Mittel (im Gegensatz zu Erzmittel) oder, im Falle einer Einlagerung innerhalb des Fördergutes, als Zwischenmittel bezeichnet.


 

 

Bergehalde: Deponie, auf welche die in einem Bergwerk anfallenden Berge verbracht werden (Halde).


 

 

Berggeding: Berggericht


 

 

Berggeist: Große, furchterregende Sagengestalt, welche die im Berg anstehenden Bodenschätze bewachte u. die Bergleute je nach Wohl- oder Fehlverhalten belohnte oder bestrafte (Bergbausagen).

Die im Stolberger Raum kursierenden Sagen berichteten allerdings überwiegend von freundlichen Wesenszügen des Berggeistes. Dies dürfte ursächlich daran gelegen haben, dass der in vorindustrieller Zeit nur bis zu geringen Teufen betriebene Bergbau auf die Bergleute weniger bedrohlich wirkte als die tiefen Grubenbaue anderer Bergbauregionen.

Häufig fand man in den Stolberger Erzabbaugebieten Sagenmotive, die sich auf Fundweisungen durch den Berggeist beziehen. Ebenfalls weit verbreitet war die Erzählgeschichte vom Berggeist, der einem Bergmann seine fast erloschene Funzel mit neuem Öl auffüllte. Der Symbolgehalt dieses Motivelementes wurde noch dadurch unterstrichen, dass sich das Öl des Berggeistes nicht verbrauchte u. ein damit gefülltes Geleucht niemals wieder verlosch.


 

 

Berggericht Gressenich: Bis zur Besetzung der Rheinlande durch Napoleon Bonaparte zuständig für die bergrechtlichen (Bergrecht) Belange in den Kalk- u. Erzgruben der folgenden Bezirke: Eschweiler Gebiet, Mannkammer Nothberg, Unterherrschaft Stolberg, Herrlichkeit Gressenich, Wehrmeisterei u. teilweise daran angrenzende Gebiete. Das Berggericht Gressenich vertrat in bergrechtlichen Angelegenheiten die Rechtsansprüche der Herzöge von Jülich u. deren Rechtsnachfolger. Das sogenannte "Berggeding ahn der wurzel im Burgholz oben Gressenich" (auf dem Weißenberg, Weistum) tagte lange Zeit im Freien. Es findet in vielen Akten aus dem 17. u. 18. Jh. Erwähnung. Auch für das 16. Jh. gibt es diesbezüglich Hinweise.

Auf dem Berggeding erstattete man Bericht u. überprüfte die Angaben zu den einzelnen Gruben. Man informierte sich, welche Konzessionen noch bestanden u. welche Erze dort geschürft wurden. Desweiteren registrierte das Berggericht Gressenich die Abbaumengen in den Kalk- u. Hausteinbrüchen sowie die Zahl der Kalköfen.

Zu den umfangreichen Aufgaben gehörte die Schlichtung von Streitigkeiten um Erzgruben oder Erzpreise. Bei Vergehen gegen die Bergordnung trug der Bergmeister die Delikte beim Bergeding vor, die Schuldigen wurden aufgefordert, ein Strafgeld zu zahlen. Das Bergeding fand in der Regel zweimal im Jahr statt. Außerdem tagte man zu besonderen Anlässen. Grubenunglücke u. Unfälle auf den Hammerwerken z.B. erforderten sogenannte Notgedinge. 

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
SCHREIBER, K. und H. (1993) Seite 70-76


 

 

Berggeschworene: Neben dem Bergvogt u. dem Bergmeister gehörten auch die Berggeschworenen dem Berggericht an. Im Laufe der Jahre sind auch Bergleute zu Berggeschworenen vorgeschlagen, ernannt u. vereidigt worden. Sie saßen als Schöffen mit zu Gericht u. übten eine besondere Aufsichts- u. Meldefunktion auf den Gruben aus.


 

 

Bergglocke: Grubengebäude trugen in früherer Zeit häufig einen kleinen Dachreiter, in welchem die sogenannte Bergglocke (auch Kunstglocke genannt) installiert war. Diese Glocke war mechanisch gekoppelt mit dem Schachtgestänge und wurde im Rhythmus der Gestängebewegung der Arbeitsmaschine (Pferde- oder Dampfgöpel) angeschlagen, so dass die Maschinenfunktion (meist Wasserhaltung) auch übertage hörbar und kontrollierbar war.

Nach Umrüstung auf Dampfkraft wurden die vorhandenen Kunstglocken häufig als Schichtglocken eingesetzt.

Im Stichworteintrag verwendete Quelle:
WAGENBRETH, O. und Wächtler, E. (1988), Seiten 176-177


 

 

Berggold: Gold, welches im Gegensatz zu Waschgold nicht in Seifen vorkommt, sondern an seinem ursprünglichen Entstehungsort im Gestein (meist in Quarz) eingebettet ist.

Berggold
Berggold
Berggold
Berggold in Quarz, Fundort: Pöhla, Erzgebirge
Sammlung und Fotos: F. Holtz, H. Wotruba

 

 

Bergleder: Halbrundes oder in Form eines Spitzbogens zugeschnittenes Leder, welches die Bergleute zum Schutz des Gesäßes trugen. Beim Sitzen auf dem nassen, harten, scharfkantigen Gestein bot das Bergleder entsprechenden Schutz.

Häufig gab es in den Bergwerken auch Stollenabschnitte, die steil nach unten abfielen. Hier waren dann Holzrutschen eingebaut, über welche die Bergleute auf ihrem umgebundenen Bergleder hinunterrutschen konnten.

In der bergmännischen Umgangssprache wurde u. wird das Bergleder aus naheliegenden Gründen auch Arschleder genannt.

Das Bergleder war bereits um 1500 im Gebiet der heutigen Slowakei gebräuchlich u. setzte sich nur kurze Zeit später auch in anderen Bergrevieren durch. Das Bergleder gehört auch heute noch als Standessymbol zu den festlichen Paradeuniformen der Bergleute.

Bergmann
Bergmann mit Bergleder,
Ausschnitt aus dem "Sächsischen Bergwerk", Einzelblatt um 1530
(Vollansicht)

 

 

Bergmeister: Der Bergmeister stand gemeinsam mit dem Bergvogt des Berggerichts Eschweiler dem Berggericht Gressenich vor. Seine Zuständigkeiten in bergrechtlichen (Bergrecht) Angelegenheiten betrafen die Steinbrüche u. Erzgruben (Erzfelder) für den gesamten Amtsbereich des Berggerichtes Gressenich. Die Steinkohlegruben des Eschweiler Gebietes unterstanden direkt dem Bergvogt, der auch den Titel Kohlbergsdirektor trug.

Der Bergmeister erteilte die Schürferlaubnis (Konzession) u. kontrollierte die Pingen u. Stollen. Ein Bergschreiber verzeichnete alle Mutungen bzw. Verleihungen u. hielt die Abgaben (zehnter Teil des Fördererlöses) schriftlich fest. Das Auffinden von Erz musste dem Bergvogt oder dem Bergmeister angezeigt werden, dem dann die Beaufsichtigung des Abbaus oblag.

Der Bergmeister Johann Franz Eiffeler z.B. versah dieses Amt mehr als 40 Jahre (bis zu seinem Tode 1781). Sein Amts- u. Wohnsitz war das Vichter Amtshaus.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
SCHREIBER, K. und H. (1993) Seite 68-70


 

 

Bergrecht: Rechtsgrundlage für berbauliche Angelegenheiten. Am 27.4.1542 erließ der Herzog von Jülich-Kleve-Berg Wilhelm V eine Bergordnung, deren Grundlage auf frühen Weistümern beruhte. Dieses Schriftstück regelte detailliert den Bergbau im Herzogtum u. bot die Rechtsgrundlage zu einer Verwaltungsstruktur, die über 250 Jahre Bestand hatte.

Das Recht, Bodenschätze zu heben, war herzogliches (ursprünglich sogar königliches) Regal u. resultierte aus der sogenannten Forsthoheit. Das Bergrecht hatte Vorrang vor dem Grundrecht (im Sinne von Grund u. Boden). Man konnte also mit Schürfrechten auf fremden Grund u. Boden belehnt werden. Dabei war es gleichgültig, ob sich die Belehnung auf Acker- oder Wiesenland, Busch oder Wald bezog. Der stolze Ausspruch "Wo Erz ist zu vermuten, steht uns das Schürfen frei" wurde bei den ehemals sehr selbstbewussten, teilweise hoch angesehenen Bergleuten des gesamten deutschen Sprachraumes bekannt.

Lediglich Königs- u. Dorfstraßen blieben von dem vorrangigen Bergrecht unberührt.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
SCHREIBER, K. und H. (1993) Seite 60


 

 

Bergregal: Das Hoheitsrecht der jeweiligen Territorialherren über Bodenschätze jedweder Art. Im Stolberger Raum gehörten hierzu insbesondere: Erze, Steinkohle, Kalkstein u. Sandvorkommen. Stellvertretend für die Herzöge von Jülich wurde das Bergregal vom Bergmeister, Bergvogt u. Wehrmeister verwaltet.


 

 

Bergvogt: Verwalter des Eschweiler Kohlbergs u. Vorsitzender der Berggerichte Bardenberg, Eschweiler, Gressenich u. Kall. Das Amt des Bergvogtes entstand im 16. Jh. In der Zeit von 1521 bis 1526 ist in Eschweiler der erste Berg- oder Kohlmeister nachweisbar, der den Eschweiler Kohlberg verwaltete. Später trugen die Amtsinhaber den Titel Bergvogt oder Kohlbergsdirektor.

Bei der Wahrnehmung ihrer vielfältigen Aufgaben, welche die Berg- u. Hüttenwerke, die Steingruben sowie Kalköfen betrafen, standen dem Bergvogt die Bergmeister u. andere Beamte zur Seite, wobei sich im Laufe der Zeit z.T. wechselnde Zuständigkeiten ergaben.


 

 

Bernhardgang: Gangartiger Erzkörper in der Erzgrube Breinigerberg.


 

 

Bernardshammer: Von Bernard Mondenschein 1564 gegründetes Reitwerk mit Eisenhammer an der heutigen Zweifallerstr. oberhalb der Bleihütte Binsfeldhammer (Autohaus Slangen). Ursprünglich bestand die Anlage nur aus dem nördl. Teil, dem sogenannten Kleinbernardshammer.

Bernardshammer
Bernardshammer
Kleinbernardshammer
Fotos: A. Pfaff

In der ersten Hälfte des 17. Jh. wurde der Bernardshammer zum Kupferhof umgebaut u. dann über Generationen von der Familie Schleicher betrieben.

Leonhard Schleicher V. errichtete 1723 ein neues, repräsentatives Herrenhaus, den sogenannten Großbernardshammer.

Bernardshammer
Bernardshammer
Großbernardshammer
Fotos: A. Pfaff

Die Messing-Produktion auf dem Bernardshammer wurde 1817 aufgegeben u. die Hofanlage ging an die Familien Nöbken u. Reidt. 1959 kaufte die Familie Slangen den Großbernardshammer u. ließ den Herrenhaustrakt renovieren.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
BRECHER, A. (1990) Seiten 15, 19, 28, 41, SCHREIBER, K. und H. (1993) Seiten 380-386


 

 

Bernardshammer: Ehemaliger Kalksteinbruch süd-östl. der Bleihütte Binsfeldhammer, der von dem Mineralmahlwerk Reidt betrieben wurde.


 

 

Berzelius: Bleihütte Binsfeldhammer


 

 

Bethaus (Betsaal): Zu einem Bergwerk gehörende Räumlichkeit, in der sich die Bergleute vor dem Einfahren versammelten, um dort ihr Gebet zu sprechen. Das Bethaus der James-Grube hat in den 1950er Jahren noch am oberen Ende des Fettbergs an der Ecke zum Schellerweg gestanden. In der mundartl. Umgangssprache wurde das Bethaus auch Bänes genannt.


 

 

Bewetterung: Maßnahmen zur Zuführung von Frischluft (Frischwetter in den einziehenden Grubenbauen) u. zur Abführung von verbrauchter Luft (Abwetter in den ausziehenden Grubenbauen). Durch die Bewetterung werden erträgliche Arbeitsbedingungen u. tolerable Staub- u./oder Gaskonzentrationen gewährleistet (Wetter).

Bewetterung
Prinzip der Grubenbewetterung
Skizze: F. Holtz

Bei hinreichendem Höhenunterschied zwischen einziehenden u. ausziehenden Grubenbauen kommt es zu einer natürlichen Bewetterung (Kaminwirkung), die durch Wetterfeuer noch unterstützt werden kann, welche in früherer Zeit an den Sohlen ausziehender Schächte unterhalten wurden. Bei den heutigen Grubenanlagen verwendet man zur Bewetterung entsprechend leistungsfähige Ventilatoren.

Im Grubenfeld Diepenlinchen ist der kaminartige Schachtaufbau eines Wetterschachtes, des Froschschachtes, noch vorhanden.


 

 

Bierweide: Ehemaliger Kupferhof, der zu einem umfangreichen Gewerbekomplex gehörte, welcher sich im Bereich Stolberg- Mühle um die Jan-Ravens-Mühle entwickelt hatte.


 

 

Bilsteingrube: Erzfelder


 

 

Binnenwerke: Betriebspunkte des Steinkohle- Abbaus im Eschweiler Kohlberg (Indemulde).


 

 

Binsfeldhammer: Ursprünglich als Eisenhammer (Reitwerk) genutzte Anlage, die anfangs offenbar zum Dollartshammer gehörte und um 1500 von Hans und Hendrick v. Binsfeld betrieben wurde.

Als 1588 die damals als „Junker Heinrichshammer“ bezeichnete Anlage von Mathis von den Veldt und seiner Gattin Katharina von Binsfeld verpfändet wurde, nutzten die Brüder Gerlach und Wilhelm Beck die Anlage als Kupferhof bzw. als Kupferhammer.

In den 1840er Jahren wurde auf dem Gelände des Binsfeldhammers eine Bleihütte errichtet, die 1848 von der ESCHWEILER GESELLSCHAFT übernommen wurde u. heute noch besteht (Bleihütte Binsfeldhammer).

Auch das Gelände rund um diese Bleihütte wird allgemein als Binsfeldhammer bezeichnet.

Binsfeldmammer
Ehemaliger
Kupferhof Binsfeldhammer

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
SCHREIBER, K. und H. (1993) Seiten 387-388


 

 

Binsfeldhammer: Ehemaliger Kalkstein-Bruch östl. der gleichnamigen Bleihütte, der ab 1955 von den WESTDEUTSCHEN KALKWERKEN betrieben u. in den 1960er Jahren stillgelegt wurde.

Während der letzten Jahrzehnte entstand in dem offen gelassenen Steinbruchgelände ein höchst interessantes und artenreiches Biotop, welches seit einigen Jahren unter Naturschutz (FFH-Status) steht. Wie auch in weiteren Steinbrüchen der näheren Umgebung, lässt sich hier die Besiedelung von Ödland durch typische Pionierpflanzen beobachten. An manchen Stellen ist aber auch die Entstehung und Ausbreitung unterschiedlicher Sukzessions-Stadien deutlich zu erkennen. Als Besonderheiten dieses Biotops sind verschiedene heimische Orchideenarten sowie das Vorkommen von Neuntöter und Heidelerche zu nennen.

Das Gelände ist benannt nach einer im Tal gelegenen Hammeranlage, die ursprünglich (um 1500) von der Familie Binsfeld als Reitwerk betrieben und später zum Kupferhof umgebaut wurde.


 

 

Birkengang: Zinkhütte Birkengang


 

 

Birkengang: Ehemaliges Steinkohle-Grubenfeld im nördl. Außenwerk des Eschweiler Kohlbergs. Das Grubenfeld  wurde im wesentlichen von einem beiderseits der heutigen Birkengangstr. gelegenen Geländestreifen gebildet, der sich nach Osten hin bis zur Sandgewand fortsetzte.

Ähnlich wie auch in anderen Teilen der Indemulde fand im Bereich des Birkengangs schon sehr früh ein techn. wenig aufwendiger Kleinbergbau (Pingen-Bauweise) auf Kohle statt. Die früheste Erwähnung von Schürftätigkeiten stammt aus dem Jahr 1581 u. findet sich im Rechnungsbericht des Eschweiler Vogtes u. Kohlemeisters Thomas Borcken.

Aus der frühen Abbauzeit sind für das Gebiet des Birkengangs die Grubennamen Birkenwerk, Birken-Kohl u. Honerblech bekannt.

Der Abbaubetrieb im Birkengang entwickelte sich sehr viel langsamer u. schlechter als dies beispielsweise in den Binnenwerken des Eschweiler Kohlbergs der Fall war. Hier lässt sich die frühere Bedeutung der Wasserkraft für die Förderung tiefsitzender Kohle (oder Bodenschätze überhaupt) erkennen. Während die Binnenwerke von der Inde durchflossen wurden u. deren Wasserführung als Kraftwasser für Pumpenantriebe genutzt werden konnte, fehlte im Birkengang (zumindest in den östl. Teilfeldern) jedwede Art von Fließgewässern, die zum Antrieb von Wasserrädern geeignet gewesen wären.

Eine Ableitung der Grubenwässer durch Stollen oder Adits in die Binnenwerke kam nicht in Betracht, da diese den dortigen Abbaubetrieb gefährdet hätten.

Zum Stolberger Tal hin wäre eine Nutzung der Wasserführung des Vichtbaches als Antrieb für eine Wasserhaltung zwar möglich gewesen, jedoch wurde hier die verfügbare Wasserkraft zum Betrieb der Kupferhöfe benötigt. Die entsprechenden Wassergerechtsamen waren für die Kupfermeister von existentieller Bedeutung u. wurden daher von selbigen vehement verteidigt.

Lediglich die beiden Kupfermeister Jan Peltzer u. Christian Prym machten den ernsthaften Versuch, einen durch großangelegte Wasserhaltung unterstützten Tiefbau auf Kohle zu betreiben. Die beiden o.g. Kupfermeister hatten 1651 die herzogliche Erlaubnis erhalten, Teich- u. Grubenwässer zum Betrieb einer Kupfermühle (der sogenannten Kuhklau) zu nutzen. Sie erbauten eine Wasserrad-Anlage, die später Großes Rad genannt wurde u. der anliegenden Straße den gleichlautenden Namen gab.

Im Vergleich zur Grube Centrum jedoch erreichte der vorindustrielle Bergbau im gesamten Grubenfeld Birkengang ein eher dürftiges Ausmaß. 1795 war nur die Grube Leimberg-Buschend in Betrieb.

1800 erhielten Karl Englerth u. Ferdinand Wültgens für den Kohleabbau im gesamten Birkengang u. in den Binnenwerken eine vorläufige Betriebserlaubnis u. 1802 die entsprechenden Konzessionen.

1812 wurde der Göpel-Schacht, der sich an der heute gleichnamigen Straße in der Donnerberger Siedlung befand u. mit einem Pferde-Göpel ausgerüstet war, neu hergerichtet u. zur Teufe hin bis auf 125 m ausgebaut, wo sich das Flöz Großkohl befand. Die (für hiesige Verhältnisse) große Mächtigkeitt dieses Flözes ließ einen ertragreichen Abbau erwarten, jedoch reichte die verfügbare Pumpenleistung nicht aus, die Grube zu entwässern. Wegen eines sehr nassen Sommers musste der Betrieb 1816 ganz eingestellt werden.

1817 wurde, 120 m südl. des späteren Förder- u. Wasserhaltungsschachtes Christine, ein neuer Schacht abgeteuft. Weil die dort installierte Maschinenleistung sich für die gleichzeitige Förderung u. Wasserhaltung als zu gering erwies, diente der neue Schacht ausschließlich der Wasserhaltung, wobei die Förderung über den alten Göpelschacht erfolgte.

1834 wurde mit dem Bau des Schachtes Christine (benannt nach Christine Englerth) begonnen, der in der Nähe der heutigen Friedrich Ebert Str. tonnlägig niedergebracht wurde. Er erhielt einen Querschnitt von 2.82 x 1.41 m u. eine 40 PS Dampfmaschine, die vorher am Schacht Neu-Großkohl der Grube Centrum im Einsatz gewesen war. 1839 wurden bei 184 m das Flöz Großkohl u. bei 199 m das Flöz Kleinkohl durchteuft u. zum Abbau vorgerichtet. Bis 1841 waren die Kohlevorräte der bei 138 m angesetzten Sohle erschöpft.

Bild
Christine-Schacht Quelle: Kohlhaas (1965)

In der zweiten Hälfte der 1840er Jahre schien eine erhebliche Steigerung der Förderrate wünschenswert, da in unmittelbarer Nähe die Zinkhütte Friedrich Wilhelm in Betrieb ging, deren Gesamtbedarf an Steinkohle man aus der Grube Birkengang zu decken versuchte.

Bereits 1847 ging man daran, die Zittergewand nach Osten zu durchfahren u. somit die dort lagernden Kohlevorräte zu erschließen. Dieser Versuch jedoch scheiterte wegen der außerordentlich starken Wasserzugänge. Ein zweiter, 1855 durchgeführter Versuch brachte den gewünschten Erfolg u. schaffte den Zugang zum öst. Grubenfeld.

Die Grubenleitung allerdings hatte Bedenken, dieses ausgedehnte Teilfeld allein vom Schacht Christine abbauen zu lassen. Daher wurde 1857 mit dem Bau des Schachtes Matthias begonnen, der einen Querschnitt von 5.07 x 1.57 m aufwies. Nach Erreichen einer Teufe von 56 m mussten die Arbeiten wegen starker Wasserzugänge unterbrochen werden. Nachdem der obere Schachtabschnitt eine Ausmauerung erhalten hatte, konnte der Tiefenausbau 1858 fortgesetzt werden. Erneute Wasserhaltungsprobleme zwangen jedoch zu einer weiteren Unterbrechung der Abteufarbeiten. Nach der Aufstellung stärkerer Wasserhaltungsmaschinen wurde 1861 eine Teufe von 109 m erreicht u. 1862 erfolgte bei 183 m ein Durchschlag zum Abbaubetrieb des Christine-Schachtes.

Die Förderraten unterlagen in den folgenden Jahren starken Schwankungen, die hauptsächlich durch immer wieder auftretende Probleme mit der Wasserhaltung hervorgerufen wurden. Nachdem die Flöze des westl. Teilfeldes abgebaut waren, wurde die Grube Birkengang im Mai 1883 aufgegeben.

Sieht man von den beiden außergewöhnlich mageren Jahren 1866/67 ab, so lag die Jahresförderrate der Grube Birkengang für den Zeitraum von 1855 bis 1882 zwischen ca. 20.000 u. fast 40.000 Tonnen. 1883 kam der Grubenbetrieb zum Erliegen.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
KOHLHAAS, A. (1965) Seiten 33-40 u. 77


 

 

Birkengangofen (Rhenish Furnace): Zinkreduktionsofen, der in der Stolberger Zinkhütte Birkengang entwickelt wurde u. dessen Beheizung mit einem Regenerativ Wärmekammer System arbeitete. Insbesondere wegen seiner guten Wärme- bzw. Brennstoffausnutzung fand dieser Ofentyp weltweit zur Zink-Verhüttung Verwendung u. wurde international als Rhenish Furnace bekannt.

Bild Quelle: Tafel, V. (1953)

 

 

Birken-Kohl: Steinkohle-Grube im Grubenfeld Birkengang


 

 

Birkenpumpe: Großes Rad


 

 

Birkenwerk: Steinkohle-Grube im Grubenfeld Birkengang.


 

 

Biss: Lokaler bergm. Ausdruck für geol. Störung (Feldbiss).


 

 

Blankenberg: Ehemaliger Guts- bzw. Kupferhof am unteren Ende des heute gleichnamigen Verbindungsweges zwischen der Frankental- u. der Ritzefeldstr.

Der Blankenberg wurde 1550 von Heinrich von Binsfeld (Binsfeldhammer)) bewohnt.
BRECHER, A. (1990) Seite 14, SCHLEICHER, K. (1973) Seite 6
Gegen Ende des 17. Jh. erwarb Johannes Peltzer den Blankenberg u. betrieb hier ein größeres Messing-Gewerbe.
SCHLEICHER, K. (1973) Seite 7

Allerdings verfügte der Blankenberg über keinerlei Wasserkraft u. besaß somit auch keine Hammerwerke. Aus diesem Grund wurde u. wird diese Anlage vielfach nicht als Kupferhof, sondern als Gut Blankenberg geführt. Jedenfalls bezeichnen sich die Herren des Blankenberges im 18. Jh. nicht als Kupfermeister, sondern als KupferschlägerSCHLEICHER, K. (1973) Seite 8

Durch Vererbung u. Heirat gelangte der Blankenberg im 18. Jh in den Besitz der Familie Mewis, die sowohl die zugehörende Landwirtschaft als auch das dort ansässige Messinggewerbe weiter betrieb. SCHLEICHER, K. (1973) Seite 9

Der Blankenberg wurde zu Anfang des 19. Jh. von der Familie Englerth erworben, diente später zunächst als Verwaltungssitz der ESCHWEILER GESELLSCHAFT u. nach deren Fusion mit der STOLBERGER GESELLSCHAFT als Wohnanlage. SCHLEICHER, K. (1973) Seite 11

Der gesamte Komplex wurde im Mai 1972 abgerissen. Das Gelände mit dem vom Birkengang kommenden, allee-ähnlichen Zugang weist heute parkartigen Charakter auf. SCHLEICHER, K. (1973) Seite 5

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 Aquarell von G. Dodt

Im Stichworteintrag verwendete Quellen
BRECHER, A. (1990) Seite 14, SCHLEICHER, K. (1973) Seiten 5-11 


 

 

Blasebalg: Zwei (bei doppelt wirkendem Blasebalg drei) durch Lederbalg luftdicht miteinander verbundene Holzplatten mit einer Ansaugöffnung u. einem Luftaustrittstutzen (Düse), durch welche beim Bewegen der Platten zueinander Luft geblasen wird. Ansaugöffnung u. Düse sind mit jeweils einer beweglichen Klappe (Ventil) so versehen, dass der Luftdurchgang in nur einer Richtung erfolgen kann. Beim Zusammendrücken des Blasebalges wird die Luft komprimiert u. durch die Düse ausgeblasen. Beim anschließenden Auseinanderbewegen der Platten wird der Blasebalg durch die Ansaugöffnung wiederum mit Luft gefüllt, die bei erneutem Zusammendrücken durch die Düse gepresst wird.

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Quelle: Agricola, G. (1556)

In Stolberg dienten Blasebälge hauptsächlich zur Brennluftzuführung an den Hochöfen u. den Messingöfen. Der Luftbedarf u. die hierfür erforderlichen Blasebalgkonstruktionen waren in beiden Fällen so groß, dass zu deren Antieb Wasserräder eingesetzt wurden.


 

 

Blaustein Lokale Bezeichnung für devonischen bzw. karbonischen Kalkstein. Der Blaustein kann als landschaftstypisches Baumaterial der hiesigen Region gelten (z.B. Stolberger Burg, Alt-Breinig). Durch seine Homogenität ist der Blaustein bestens als Steinmetzmaterial geeignet. So fand er in der heimischen Region beispielweise auch zur Herstellung von Wegekreuzen Verwendung. KASIG, W. (1980) Seite 153

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Burgfelsen mit Burg
(beides Blaustein)
Foto: F. Holtz
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Blaustein-Ensemble im Straßenzug Alt-Breinig
Foto: F. Holtz
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Blausteinkreuz (sogenanntes Pestkreuz) auf dem Gelände des ehemaligen Burgfriedhofs.
Foto: Axel Pfaff

An frischen Bruchstellen weist der Blaustein eine dunkelgraue Farbe auf. Die typische helle, fast weiße Färbung entsteht erst im Laufe der Zeit durch Bildung einer Verwitterungsrinde.

Wie die ursprüngliche Bebauung der alten Ortskerne in Stolberg und Umgebung zeigt, wurde Blaustein häufig in Kombination mit anderem Bruchstein (beispielsweise Dolomit oder im südlichen Vichttalabschnitt auch Eisenstein) eingesetzt. In diesen Fällen kamen behauene Blausteine meist als Fenster- bzw. Türumrahmungen oder als Ecksteine an Mauerkanten zum Einsatz.

Die Verwendung von behauenen Blausteinblöcken hatte im Falle von Ecksteinen an Mauerkanten praktische Gründe und bei Verwendung als Fenster- bzw. Türstürze auch statische Funktion.

Aus der hellgrauen, fast weißen Verwitterungsrinde ergibt sich ein deutlicher Farbkontrast zum dunkleren Dolomit bzw. zum Eisenstein. Mit der vielfach üblichen Kombination von unterschiedlichem, landschaftstypischem Baumaterial erzielte man eine reizvolle Gliederung der Hausfassaden, die den ursprünglich aus praktischen Gründen verwendeten Blaustein fast als Gestaltungselement erscheinen lässt.

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Hof Grünenthal, Fassaden-
gliederung durch Einsatz von Blaustein.
Foto: Axel Pfaff
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Apfelhofstraße Zweifall, Eisenstein in Kombination mit Blaustein.
Foto: F. Holtz

Im Stichworteintrag verwendete Quellen: KASIG, W. (1980) Seite 153


 

 

Blech: (1) dünne Metall-Platte oder (2) Lagerplatz auf ebener Erde zur Lagerung von Erz u. Kohle in einem Reitwerk

 

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