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Von Atsch bis Elgermühle

 

 

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Wanderweg von Atsch bis Elgermühle,
auf grünen Pfaden durch Stolbergs Wirtschafts- und Industriegeschichte.

 

Der hier vorgestellte Wanderweg folgt dem Oberlauf der Inde (auch Münsterbach genannt) und führt größtenteils durch reizvolle Auenlandschaft. Interessant ist dieser Weg aber auch deshalb, weil sich zahlreiche Relikte und deren Standortrelevanz für vor-, früh- und spätindustrielle Gewerbe erkennen lassen. Somit vermittelt diese Wanderung eine Vorstellung von den naturräumlichen Gegebenheiten sowie deren Nutzung, von dem daraus resultierenden Wandel der Landschaft und ganz zu Anfang der Tour auch von den technologischen Verflechtungen bzw. gegenseitigen Abhängigkeiten, die sich mit beginnender Industrialisierung zwischen den einzelnen Industriesparten einstellten.

Unsere Wanderung beginnt am bzw. im Berthold-Wolff-Park, der an der Rhenania- Ecke Münsterbachstraße liegt und nach einem jüdischen Mitbürger benannt ist, der mit seiner Familie die Gefahren des Nazi-Terrors im Exil unter abenteuerlichen Umständen überlebt hat. Neben zwei alten Glühöfen fällt zunächst der in unmittelbarer Nähe gelegene Atscher Weiher auf, der als Speicher für das zum Antrieb von Mühlrädern erforderliche Wasser diente und augenfällig die frühere Bedeutung der Fließgewässer zur Gewinnung von mechanischer Energie bewusst werden lässt.

Bilder bitte anklicken!
Bild Glühöfen der Atscher Mühle
Foto: F. Holtz

Ein weiterer Hinweis auf den Energiehunger in früherer Zeit ergibt sich aus dem Umstand, dass die Wasserkraft des Münsterbaches bereits um 1500 genutzt wurde, um ein Pumpenhaus (Atscher Pumpe) zu betreiben, welches unmittelbar neben den beiden Glühöfen gestanden hat und den Abbau der hier lagernden Steinkohle ermöglichte. Heute noch sichtbare Spuren der Steinkohlenförderung werden sich im weiteren Verlauf der Wanderung noch finden. Aber auch ganz in der Nähe (Abstecher zum unteren Teil der Sebastianus-Straße) ist das Grubengebäude der früheren Zeche Atsch noch zu sehen.

Bild
Grubengebäude der früheren Zeche Atsch,
Foto: F. Holtz.

Das ursprüngliche Pumpenhaus wurde 1738 durch einen Neubau ersetzt, der bis heute als Wohnhaus genutzt wird. 1810 errichtete der Stolberger Kupfermeister Matthias Leonhard Schleicher und seine Söhne auf dem Gelände eine Latschmühle und später ein Walzwerk zur Herstellung von Messingblech. Auch diese Anlage, die sogenannte Atscher Mühle, wurde mit der Wasserkraft des Münsterbaches betrieben bis man den Betrieb 1873 zur heutigen Eisenbahnstraße verlegte. Auch die bereits erwähnten und als Denkmal erhaltenen Glühöfen waren Teil dieser Anlage, die zum vorindustriellen, für Stolberg ganz charakteristischen Messinggewerbe gehörte.

Im Süden der heutigen Parkanlage schließt sich ein moderner Industriebetrieb an. Es handelt sich um ein Zweigwerk der Saint Gobain, dessen Ursprünge auf das Jahr 1865 zurückgehen, als man den Standort der damaligen Spiegelglashütte von Münsterbusch ins Stolberger Tal verlagerte. Ausschlaggebender Grund für diesen Umzug waren die im Tal vorhandenen Bäche, deren Wasser nun aber nicht zum Antrieb von Mühlrädern, sondern in Verbindung mit Sand und Poliermitteln zum Schleifen bzw. zum Polieren des Glases genutzt wurde. Dieser Standortvorteil blieb bis 1973 relevant. Erst mit der Einführung des Floatverfahrens wurde das Schleifen und Polieren und somit der Einsatz von großen Wassermengen entbehrlich.

Von großer Bedeutung für die Glasindustrie waren aber auch zwei weitere Standortvorteile. Einer davon wird sofort plausibel, wenn man an die in unmittelbarer Nähe gelegenen Steinkohlen-Lagerstätten denkt. Der zweite, noch bedeutsamere Standortvorteil ist weit weniger offensichtlich, erschließt sich jedoch durch die Erwähnung und Beschreibung eines Betriebs der Großchemie, der im 19. Jahrhundert direkt gegenüber der Rhenania-Straße entstand, wo sich jetzt das große Gewerbegebiet befindet.

Dieser Betrieb, die Chemische Fabrik Rhenania, nutze das beim Rösten der in Stolberg geförderten und verhütteten, schwefelhaltigen Blei- und Zinkerze freiwerdende Schwefeldioxid zur Herstellung von Schwefelsäure. Diese wiederum war damals zur Produktion von Soda erforderlich. Und diese Soda wurde bei der Glasherstellung als Flussmittel eingesetzt und fand ebenfalls in der Waschmittel- sowie in der Textilindustrie Verwendung.

Bild Als Schalenblende ausge- bildetes Blei- bzw. Zinkerz.
Sammlung: F. Holtz, Foto: Axel Pfaff.

Somit standen die wichtigsten Stolberger Industriezweige, nämlich Metall- und Glashütten sowie das Textilgewerbe über das Koppelprodukt Soda in enger Beziehung zu einander. Letztlich ist dies ein Phänomen, das nicht nur in Stolberg für die Industrialisierung zunehmend charakteristisch wurde.

Jenseits der als Atsch Dreieck bezeichneten Straßenkreuzung folgt man der Hammstraße, wo sich nach etwa 700 m auf der linken Seite eine Brücke über den Münsterbach findet, die als Zufahrt zu einem größeren Gewerbegebiet dient.

Der Stolberger Kupfermeister Mathias Peltzer erbaute 1592 hier die sogenannte Hamm-Mühle, die bis 1816 als Messing-Mühle betrieben wurde und aus zwei Hammerwerken für Plattenmessing, einer Tiefmühle zur Fertigung von Kesseln und  einem Drahtzug bestand. Letzterer blieb bis 1867 als Betriebsstätte der Familie Schleicher erhalten.

Mit der Gründung von Tuch- und Wollwäschereien sowie der Aktien-Spinnerei Aachen entwickelte sich „die Hamm“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Standort der Textilindustrie. Die Umwidmung der ursprünglichen Kupfer- bzw. Messingmühlen und/oder deren Erweiterung zu größeren Textilbetrieben ist nicht nur symptomatisch für die Entwicklung im Münsterbachtal, sondern lässt sich im gesamten Stolberger Wirtschaftsraum erkennen.

Mit der Technologie der Zinkdestillation ging im Verlauf des 19. Jahrhunderts in Stolberg der logistische Vorteil des Messingstandortes komplett verloren. Ganz im Gegensatz zu früheren Zeiten, als der zur Messingherstellung erforderliche Galmei den mengenmäßig weitaus größten Anteil darstellte, konnte man jetzt das metallische Zink, welches in einer Größenordnung von lediglich 25 % an der Messingherstellung beteiligt war, zu beliebigen Standorten verfrachten, wobei natürlich vorzugsweise Kupferhütten in Frage kamen.

Die Vielzahl der entlang der Bachläufe großräumig verteilten Messing-Betriebsstätten wurden in zunehmendem Maße durch einige Fertigungsanlagen ersetzt, die sich u.a. auf die Herstellung von Halbzeug spezialisierten. Sowohl das Wasser des Münsterbaches als auch dessen Antriebskraft sowie die vorhandenen, nunmehr freiwerdenden Mühlenanlagen waren für die Textilindustrie höchst attraktiv, so dass sich im gesamten Münsterbachtal die Wirtschaftsaktivitäten vom traditionellen Messing- zum Textilgewerbe verlagerten.

Gegenüber der Brücke befindet sich ein von Niederwald bestandenes Gelände, das sich bei näherem Hinsehen als vorindustrielles Grubenfeld zu erkennen gibt. Zahlreiche dicht nebeneinander liegende Hügel zeugen vom Abbau der hier an der Tagesoberfläche anstehenden Kohlenflöze, wobei die meist langgestreckten Hügel auf den Verlauf der ehemaligen Pingenzüge und somit auch auf die Orientierung (auf das Streichen) der Kohlenflöze hindeuten.

Zwischen dem Gewerbegebiet Hamm-Mühle und dem nach links zur Nepomucenus-Mühle abzweigenden Weg ist der Lauf des Münsterbaches in den Jahren 2009 bis 2011 renaturiert worden. Der mäandrierende Bachlauf und eine Überflutungsfläche von 90 000 m² kommen dem Hochwasserschutz und dem Naturschutz gleichermaßen zugute. Das Gelände bietet beste Voraussetzungen, im Laufe der nächsten Jahre zu einer ökologisch höchst wertvollen Auenlandschaft zu werden.

Bevor die Hammstraße im weiteren Verlauf nach rechts führt, verlässt man die eigentliche Straße und folgt dem geradeaus führenden Weg durch die Talaue weiter.

In einiger Entfernung sieht man jenseits des Münsterbaches die Nepomucenus-Mühle, die zur Abtei Kornelimünster gehörte und bereits 1646 erwähnt wird. Ursprünglich bestand die Nepomucenus-Mühle aus vier Hammerwerken, die zur Messing-Verarbeitung genutzt wurden und über lange Zeit an Stolberger Kupfermeister verpachtet waren. Auch hier fand zu Anfang des 19. Jahrhunderts eine Umwidmung statt, so dass die Nepomucenus-Mühle zur Produktionsstätte der Textilindustrie wurde und bis heute geblieben ist.

Nach wenigen hundert Metern erreicht man die von Münsterbusch nach Eilendorf führende Cockerill Straße, die von den Brüdern James und John Cockerill in den Jahren 1830 bis 1836 zum Transport ihrer Produkte, nämlich Kohle sowie Zink- bzw. Bleierzeugnisse, nach Aachen angelegt wurde.

Auf der anderen Seite des Baches befindet sich rechts und links der Straße ein Gebäudekomplex, dessen Ursprünge auf das Jahr 1573 zurückgehen. Folgt man der Straße etwa 100 m nach links, ist an der linken Straßenseite das noch erhaltene Herrenhaus der ursprünglichen Anlage zu sehen.

Bild Ehemaliges Herrenhaus
der Buschmühle,
Foto: F. Holtz.

Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden hier zwei Kupfer- bzw. Messingmühlen und 1816 ging als erstes seiner Art in Stolberg ein Walzgerüst mit vier Walzen in Betrieb. Entsprechend moderner Terminologie handelte es sich hierbei um ein Quarto Walzwerk mit zwei Arbeits- und zwei Stützwalzen zur Herstellung von breitem und/oder dünnem Messingband.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde auch in der Buschmühle das Messinggewerbe von der Textilindustrie abgelöst, die bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts Bestand hatte. Als gewisse Besonderheit ist noch ein Schornstein mit quadratischem Querschnitt zu erwähnen, der vor 1860 entstanden sein muss, da man in der Folgezeit unter Verwendung von Segmentsteinen runde Industriekamine baute.

Der Weg führt weiter entlang des Münsterbaches bis zur Haumühle, einer Gewerbeansiedlung, wo im frühen 19. Jahrhundert zwei Hammerwerke und zwei Drahtmühlen zur Messingverarbeitung in Betrieb waren. Später wurde auch die Haumühle zum reinen Textilstandort, bis 1960 die Textilfabrikation eingestellt bzw. nach Aachen verlagert wurde.

Die links gelegene Talflanke, die bereits seit geraumer Zeit zu sehen ist, markiert den Rand des sogenannten Münsterkohlbergs, wobei der Wortteil „Münster“ sich auf die Abtei Kornelimünster und der „Kohlberg“ sich auf den früheren Kohlenabbau bezieht, der nicht nur in der Atsch sondern im gesamten Bereich und namentlich im oberhalb gelegenen Ortsteil Münsterbusch stattgefunden hat.

Begriffe wie Münsterbusch und Buschmühle lassen unwillkürlich an Wald denken, der offensichtlich verschwunden ist, obwohl man den Bedarf an Heiz- und Brennmaterial eigentlich durch den Abbau von Steinkohle hätte decken können. Abgesehen davon, dass man gelegentlich auch Bauholz benötigte, hatte das Verschwinden der früher tatsächlich vorhandenen Waldungen zunächst den sehr trivialen Grund, dass die Entnahme von Brennholz sehr viel einfacher gewesen sein dürfte als der Abbau von tiefer liegender Steinkohle.

Bild Bewaldete Höhen im Bereich Münsterbusch,
Ausschnitt aus dem Vichttalplan von
E. Walschaple, Mit freundlicher Genehmigung des Hauptstaatsarchivs Düsseldorf.

Der Hauptgrund für das Abholzen der Wälder ist jedoch darin zu sehen, dass für metallurgische Prozesse (Verhüttung von Metallen) Holzkohle benötigt wurde, bis man im 19. Jahrhundert Koks statt Holzkohle verwenden konnte. Insbesondere die Eisenhütten der Eifel und ihres Vorlandes trugen mit ihrem enormen Holzkohlebedarf zum Abholzen ganzer Wälder nicht nur im Münsterbachtal, sondern in der gesamten Eifel bei. Nach dem Fällen der Hochwälder (meist Buche), wurden die nachwachsenden Stockaustriebe nach jeweils 30 bis 40 Jahren erneut und wiederholt zum Brennen von Holzkohle genutzt.

Weiter bachaufwärts durchwandert man einen landschaftlich sehr reizvollen, unter Naturschutz stehenden Talabschnitt, der nach einem alten Kupferhof (den man später noch sehen wird) Gedautal benannt ist. In diesem Zusammenhang sei auch auf die botanischen Besonderheiten des historischen Wanderweges verwiesen:

Im zeitigen Frühjahr ist an weiten Streckenabschnitten das Scharbockskraut mit seinen runden etwas herzförmigen Blättern zu finden, die wie lackiert aussehen und dicht an dicht einen grünen Teppich mit unzähligen gelben Blüten bilden, welche sich bei Sonnenschein öffnen. Scharbockskraut ist sehr Vitamin-C haltig und ein beliebtes Kraut für die Wildkräuterküche.

An Hecken und beschatteten Wegrändern finden man auch die Knoblauchrauke. Sie ist eine Nahrungspflanze für die Raupen des Aurorafalters und eignet sich auch gut als Würzkraut für Salate und dergleichen. Die zerriebenen Blätter duften intensiv nach Knoblauch.

Weiterhin lässt sich auch der Gundermann mit seinem ungewöhnlichen, würzig-aromatischen Duft finden. Im Mittelalter wurden stark duftende Kräuter als Zauberkräuter verwendet. So sollte auch der Gundermann mit seinem Duft die bösen Geister abwehren, welche die Kühe verzauberten, so dass sie keine Milch mehr geben konnten. Heute wird Gundermann gerne als Hustentee, und in der Wildkräuterküche verwendet.

In flächendeckenden Vorkommen, ist hier auch der  Giersch zu finden. Dieses Kraut wurde früher nicht nur als Heilkraut gegen Gichterkrankungen sondern auch als Gemüse genutzt. Die zerriebenen Stängel und Blätter riechen nach frischen Möhren.

Auf den Wiesen sieht man Löwenzahn, Spitzwegerich, Wiesenschaumkraut, Klee sowie Wiesenkerbel und an den Wegrändern zartrosa blühende Heckenrosen, Schafgarbe, Johanniskraut und wilden Majoran. An feuchten Stellen trifft man im Sommer die echte Mädesüß an. Sie stand Pate bei der Entwicklung eines der bekanntesten Arzneimittel unserer Tage, dem Aspirin. Die Grundsubstanz, Acetyl-Spiraein-Säure, wurde früher aus Mädesüß gewonnen.

Nach einer langgezogenen Kurve liegt etwa 300 m entfernt von der Haumühle die sogenannte Bocksmühle, die bezüglich ihrer früheren Nutzung wiederum genau ins bekannte Bild passt. Die 1646 erstmals erwähnte Anlage gehörte zur Abtei Kornelimünster und wurde damals als Tiefmühle zur Herstellung von Messingkessel genutzt, während sie 1690 als Drahtzug ausgewiesen ist. Ab 1810 befand sich dort eine Spinnerei mit Wollwäscherei, die 1906 mit der fast neuwertigen Maschinenausrüstung durch einen Brand vernichtet wurde.

Nur wenig weiter sieht man auf der rechten Seite eine eindrucksvolle, den gesamten Talhang überdeckende Felsformation, die Tatternsteine genannt wird.

Bild Tatternsteine, Foto: F. Holtz.

Die Gesteinskörper bestehen aus stark abgerundeten Gesteinstrümmern (Gerölle), dem sogenannten Konglomerat. Das Gesteinsmaterial ist aus Verwitterungsschutt entstanden, welches in der Zeit des Oberkarbons (vor etwa 340 Millionen Jahre) durch Fließgewässer aus dem Vennmassiv transportiert worden ist und über weite Flächen zunächst als Lockermaterial abgelagert wurde und sich später zu Stein verfestigt hat. Die Grobbestandteile bestehen vorwiegend aus Quarziten und Gangquarzen, welche auf Grund ihrer Härte und Festigkeit die durch den Transport bedingten Beanspruchungen relativ unbeschadet (mit teilweise nur geringem Abrollungsgrad) überstehen konnten. Nach späterer Auffaltung wurden die Schichten durch die erosive Tätigkeit des Münsterbaches aufgeschlossen.

Bild Konglomerat, Foto: F. Holtz.

Das Erscheinungsbild der in feinkörnigem Material eingebetteten, recht groben Gerölle hat den Volksmund dazu verleitet, Steine dieser Art als Naturbeton zu bezeichnen.

In der Volksmythologie wird diese Felsformation häufig mit Zwergen in Verbindung gebracht, die hier gelebt und gewohnt haben sollen. Ein durch Überlagerung von großen Gesteinsblöcken entstandener Hohlraum wird gelegentlich als Zwergenhöhle bzw. Zwergenbehausung angesehen.

Nach wenigen Metern folgt auf der linken Seite der Hof Gedau, ein weiterer, ehemaliger Kupferhof. Die Anlage wurde von Theodor Peltzer betrieben und blieb bis mindestens 1757 im Besitz dieser für Stolberg bedeutenden Kupfermeisterfamilie. Zwischen 1800 und 1958 war auch die Gedau Standort des Textilgewerbes.

Die Gedau wird nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten heute als attraktive Wohnanlage genutzt. Nach Westen hin ist heute noch unmittelbar neben dem Gebäudekomplex die tiefer liegende, rechteckige Mulde des früheren Mühlteiches zu sehen.

Bild Ehemaliger Kupferhof Gedau,
Foto: F. Holtz.

Nach etwa 500 m trifft  man auf die Aachener Straße, wo gegenüberliegend die Obersteinstraße abzweigt. In dem von beiden Straßenzügen gebildetem Winkel befindet sich die oberste, noch zum Stadtgebiet gehörende Elgermühle, deren ältestes Gebäude um 1595 errichtet wurde. Diese Anlage bestand ursprünglich aus drei Mühlengebäuden, die auch mit jeweils einem Wasserrad ausgerüstet waren. Diese drei Mühlräder sind 1860 entfernt und durch ein großes, oberschlägiges Wasserrad ersetzt worden.

Während die rechte Mühle zum Mahlen von Getreide diente, wurden das mittlere und linke Gebäude als Kupfer- bzw. Messingmühle betrieben, bis 1818 hier eine Nähnadelschleiferei entstand. Somit erkennt man auch bei der letzten Mühle der Wanderung den Strukturwandel, der sich nach 1800 im Messinggewerbe vollzogen hat.

Bei der oben erwähnten Nähnadelschleiferei handelte es sich vermutlich um eine Einrichtung zum Waschen und Trommeln von fertigen Nadeln, wobei dem Wasser Schleif- bzw. Scheuermittel zugesetzt wurden, damit scharfe Kanten an Nadelöhr und Fadenrinne geglättet werden konnten.

Der Elgermühle vorgelagert ist eine Plätschmühle, die zum Spülen von gefärbten Tuchen diente. Der Abschlagwasser der Elgermühle führte auf seinem Weg zurück zum Münsterbach unmittelbar durch das Gebäude der Plätschmühle, die 1810 erbaut wurde.

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----- Text: Friedrich Holtz -----

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Anmerkungen:
Die vorliegende Beschreibung des Wanderweges „von Atsch bis Elgermühle“ basiert auf einer Broschüre, die vor einigen Jahrzehnten für heimatgeschichtlich interessierte Bürger von Günter Dodt erarbeitet wurde. Zwischenzeitlich erhebt Stolberg völlig zu Recht den Anspruch, zur touristischen „Destination“ zu werden und entwickelt auf vielen Ebenen entsprechende Aktivitäten. Somit lag es nahe, besagten Wanderweg und seine Beschreibung auch für auswärtige Gäste attraktiv und die wirtschaftshistorischen Zusammenhänge in wohltuend grüner Umgebung erkennbar zu machen. 

Die Textbeiträge zum Kräuterreichtum im Naturschutzgebiet Gedautal wurden freundlicherweise von der Stolberger „Kräuterhexe“ Gabi Jansen beigesteuert.