Stolberger Alphabet der Heimatkunde


Glühöfen der Atscher Mühle

Steinkohlegrube Atsch

Zinkhütter Hof

Schwungrad

Grubenfeld Brockenberg

Altbreinig

Zweifall

Junkershammer

Platen- bzw. Neuenhammer

Pumpwerk Nachtigällchen

Froschschacht

Bleihütte

Aurubis

Prym Werke

Dalli-Werke

Offermann-Platz

Steinbruch Gehlen

Kupferhof Rosental

KME Stolberger Metallwerk

 Saint Gobain

 

 

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Bild

Via Industrialis Stolbergensis,
Rallye durch Stolbergs Industrielandschaft,

Zusammengestellt von Friedrich Holtz
in Zusammenarbeit mit Fatima Küsters und der Stolberg-Touristik.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts befand Stolberg sich inmitten einer von der Frühindustrialisierung stark geprägten Region. 
Allerdings war der alte Ortskern mit seinen engen Gassen und der mittlerweile verfallenen Burg als Mittelpunkt einer aufstrebenden Industrieregion zunächst wenig geeignet. Erst nachdem man 1838 mit dem Bau eines Rathauses begonnen hatte, entstand auf Grund der beachtlichen Wirtschaftskraft der Region bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ein neuer und attraktiver Stadtkern, der vornehmlich durch Gründerzeitarchitektur geprägt ist.

Abstich Ehemalige Handelskammer
in der Rathausstraße, Foto: F. Holtz.

Der entwicklungsgeschichtliche Zusammenhang zwischen der historischen Neustadt und der Epoche der Frühindustrialisierung ist in Stolberg auch heute noch erkennbar. Die gründerzeitliche Bürgerhausarchitektur der historischen Neustadt wird in geradezu idealer Weise komplementiert durch eine Reihe von Bauwerken, die in unmittelbarer Umgebung aus der Frühphase der Industrialisierung erhalten geblieben sind und im Verlaufe unserer Industrie-Rally vorgestellt werden.

Der Rundkurs durch Stolbergs Industrielandschaft führt durch mehrere Ortsteile unserer Kupferstadt sowie durch reizvolle, attraktive und grüne Landschaften, die teilweise stark unterschiedlichen Charakter aufweisen. Diese naturräumliche Diversität hat in vielerlei Hinsicht die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung der Region beeinflusst.

Der Rundkurs durch Stolbergs Industrielandschaft führt durch mehrere Ortsteile unserer Kupferstadt sowie durch reizvolle, attraktive und grüne Landschaften, die teilweise stark unterschiedlichen Charakter aufweisen. Diese naturräumliche Diversität hat in vielerlei Hinsicht die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung der Region beeinflusst.

An zahlreichen Stellen lassen sich im Verlauf dieser Tourenbeschreibung über die Funktion „Mehr >>>“ weitere Informationsebenen abrufen. Hierüber werden recht ausführliche Zusatzinformationen zu den einzelnen Themen bereitgestellt. Das vorliegende Angebot  ist sowohl für „web-taugliche“ Mobilgeräte als auch für die Tourenplanung am häuslichen PC gedacht.

Die beiden ersten Stationen der Stolberger Industrie-Rally sind identisch mit einem ebenfalls sehr aufschlussreichen Wanderweg, der weitere Aspekte unserer interessanten Industriegeschichte vermittelt. 

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Gesamtlänge der Rally: ca. 30 km (Rundkurs).


 

Startpunkt: Glühöfen der Atscher Mühle

Ortslage:
Rhenaniastraße, Berthold Wolff Park,
Lageplan

In Stolberg fanden Glühöfen bei der Messing-Verarbeitung häufig Verwendung. Das Ausformen von Messingblech zu Tiefwaren wie bspw. Kessel, Pfannen, Töpfe oder Schüsseln in den Tiefmühlen bzw. auf den Drückbänken der Kupferhöfe war immer mit einer gewissen Kaltverformumg und einer daraus resultierenden Kaltverfestigung verbunden. Je nach Verformungsgrad musste die Arbeit oft mehrfach unterbrochen und das Zwischenprodukt in sogenannten Glühöfen erhitzt werden. Hierdurch ließ sich die eingetretene Kaltverfestigung des Materials (Verzerrungen im Kristallgitter) wieder rückgängig machen.

Abstich Glühöfen,  Foto: F. Holtz.

Glühöfen waren etwa 5-6 m hohe, aus Bruchstein errichtete Bauwerke mit meist kreisrundem Grundriss. Im unteren Drittel bestanden die Glühöfen aus einer zylinderförmigen Aufmauerung, die sich nach oben hin kuppelartig verjüngte und am oberen Ende in einen kurzen Kamin von meist quadratischem Querschnitt mündete.

Womit wird in regelmäßigen Zeitabständen die Durchfahrt
der Münsterbachstraße gesperrt?

B A H N S C
H                 N

weißes Feld = 1. Buchstabe des Lösungswortes
Länge des Lösungswortes = 11 Buchstaben

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Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 0,5 km.


 

Steinkohlegrube Atsch

Ortslage:
An der Sebasianusstraße Haus Nr.8 abzweigende Gasse.
Lageplan

Der im Gebiet des Stadtteils Atsch seit dem 14. Jahrhundert umgehende Kleinbergbau auf Kohle wurde im 18. Jahrhundert durch den Einsatz von wassergetriebenen Pumpwerken erweitert, so dass ein Abbaubetrieb unterhalb des Grundwasserspiegels bzw. auch unterhalb der Talsohle des angrenzenden Münsterbaches möglich wurde.

1845 begann man mit der Neueinrichtung der Grube indem man einen neuen Förderschacht abteufte. Obwohl mittlerweile als Wohngebäude umgestaltet, steht das zentrale Grubengebäude heute noch und fällt durch sein markantes Pyramidendach mit mittig aufgesetztem, laternenartigem Dachreiter auf. Die Anlage wurde im Volksmund „Atscher Küllche“ genannt.

Abstich Schachtanlage Atsch,
Bildquellelle: A. Kohlhaas (1965).

Bei dem zum Wohnhaus umgebauten Zentralgebäude handelt es sich um den damaligen Förderturm, der statt der später üblichen stählernen Fördergerüste als massiver Ziegelsteinbau errichtet wurde. Wenn auch nicht unbedingt spektakulär, so ist dieses Bauwerk durchaus von hoher entwicklungsgeschichtlicher Bedeutung, weil es als Vorstufe der wenig später allgemein üblichen, mächtigen „Malakow-Türme“ gelten kann.

Abstich Schachtgebäude der ehemaligen
Grube Atsch, Foto: F. Holtz.

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Was ist zu sehen, wenn man der am Turm
entlang führenden Gasse folgt?

            S
T E L L E

weißes Feld = 9. Buchstabe des Lösungswortes

Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 1,5 km.


 

Zinkhütter Hof

Ortslage:
Bernhard Kuckelkorn Platz,
Homepage
Lageplan

Für Interessenten und Liebhaber früherer Zweck- und Industriearchitektur ist ein Besuch des Zinkhütter Hofes ein absolutes „Muss“. Die klar gegliederte Anordnung der einzelnen Baugruppen zueinander lässt an die klassische, traditionelle Bauform von Gutshof- bzw. Herrenhausanlagen denken. Die herausgehobene und dennoch integrative Lage der "Villa" auf der Zentralachse des Bauensembles visualisiert und unterstreicht den absoluten Führungsanspruch der damaligen Werksleitung.

Abstich Zinkhütter Hof,
Foto: D. Hackenberg – www.lichtbild.org

Insbesondere im östlichen und westlichen Seitenflügel besticht das Innere des Hauptgebäudes durch die beeindruckende Backsteinarchitektur der Pfeiler- bzw. Tragwerkskonstruktion. Dieses Gestaltungskonzept kann als schönes Beispiel für die Verwendung historistischer Bauformen auch schon in der frühesten Phase der Industriearchitektur gelten. Die neogotischen Spitzbögen aus unverputztem Ziegelmauerwerk, welche sowohl die Fabrikationshalle als auch die Emporen überspannen, sind geradezu kennzeichnend für die frühhistoristische Stilepoche.

Abstich

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Welchen Namen hat die langgezogene Häuserzeile,
die sich gegenüber des Museumsgebäudes befindet?

             

weißes Feld = 2. Buchstabe des Lösungswortes


 

Schwungrad

Ebenfalls zum Zinkhütter Hof gehört ein Schwungrad von eindrucksvoller Größe, welches im Außenbereich des Museums installiert ist.

Bild

Dieses Schwungrad (ca. 11 m im Durchmesser) gehörte ursprünglich zum Walzwerk der benachbarten Zinkhütte Münsterbusch. Es sollte die Laststöße ausgleichen, die sich immer dann ergaben, wenn eine Bramme (Walzrohling) in den Walzenspalt eingeführt wurde. Das Gewicht des äußeren, für das Trägheitsmoment ausschlaggebenden Radkranzes beträgt etwa 50 Tonnen.

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Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 4,5 km.


 

Grubenfeld Brockenberg

Ortslage: NSG Brockenberg,
an der Straßenecke "Am Dolomitbruch - Hostetstraße".
Rechts des nach Osten abzweigenden Feldweges
liegt das ehemalige Grubenfeld.
Lageplan

Am Ende der  Hostetstraße findet sich als lohnenswertes Ziel für passionierte Naturfreunde mit Hang zum Besonderen und gleichermaßen für Besucher mit montanhistorischem Interesse das ehemalige Erzfeld Brockenberg, wo in früherer Zeit der zur Messingherstellung notwendige Galmei geschürft wurde. 

Das Gelände ist überprägt von zahlreichen, fast kreisrunden Mulden, deren Aussehen an Bombentrichter erinnern. Hierbei handelt es sich um Reste verstürzter, kleinerer Schächte, die neben offenen Schürfgräben (Pingen) charakteristisch sind für den hiesigen, vorindustriellen Kleinbergbau.

Bild

Dieses im Kern vorindustrielle Grubenfeld ist, wenn auch nicht der bekannteste, so doch einer der bedeutendsten Standorte unserer Galmeiflora. Die hier anzutreffende Pflanzengesellschaft ist hinsichtlich der Populationsdichte von Galmeiveilchen und Grasnelke mehr als bemerkenswert und liegt in erheblich reinerer Form vor, als dies an flächenmäßig größeren und bekannteren Standorten der Fall ist. 

Bei den Standorten von Galmeiveilchen & Co. handelt es sich in der Regel um Offenlandflächen, wo häufig Bodenbrüter (z.B. Heidelerchen) ein Refugium gefunden haben. Beim Verlassen der Wege zertritt man also nicht nur die schützenswerte Vegetation, sondern stört auch das Brutgeschäft des selten gewordenen Vogels, der unsere Rücksichtnahme mit seinem typischen Trällern reichlich belohnt. Zu dieser Rücksichtnahme gehört natürlich auch, dass man vierbeinige Wegbegleiter nicht frei herumlaufen lässt.

Bild

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Die Galmeiflur am Brockenberg ist jedoch nicht nur bezüglich ihrer idealtypisch ausgebildeten Zinkpflanzengesellschaft interessant, sondern stellt zugleich auch eines der letzten, halbwegs erhaltenen Erzschürfgebiete aus vorindustrieller Zeit dar. Das stark zerfurchte Gelände ist somit auch als montanhistorisches Zeugnis durchaus schützenswert.

Wie heißt die Hydraulik-Firma,
die sich am Ende des Straßenzuges „Brockenberg“ befindet?

             

weißes Feld = 5. Buchstabe des Lösungswortes.

Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 4,0 km.


  

Altbreinig

Ortslage:
Ortsmitte von Breinig,
Lageplan

Der moderne Begriff „living history“ wird im denkmalgeschützten Straßenzug „Alt Breinig“ in beispielhafter Weise erlebbar. Leben, Wohnen, Arbeit, Gastronomie, Kunst und Kultur sind hier keine Gegensätze, sondern ergänzen sich gegenseitig und harmonisch zu einem malerischen, von heimischem Blaustein geprägten Ortsbild.

Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes waren insbesondere drei Tätigkeitsfelder, die sich aus den naturräumlichen Gegebenheiten ergaben:

Diese Kombination ermöglichte neben einträglicher Agrarwirtschaft auch Erwerbstätigkeiten im Montanbereich, wobei das Schürfen von Galmei über Jahrhunderte teilweise im Nebenerwerb betrieben wurde. Als im 19. Jh. in der Erzgrube Breinigerberg moderne, großtechnische Abbaumethoden eingeführt worden waren, arbeitete man dort mit hauptberuflichen Bergleuten, die z.T. aus anderen Regionen zuwanderten oder sich aus dem Kreis der ehemaligen Galmeischürfer rekrutierten. Wie bei früheren Bergleuten ganz generell üblich, waren sie meist auch noch im bäuerlichen Nebenerwerb tätig.

Abstich ,  Straßenzug Altbreinig, Foto: F. Holtz.

Die in Breinig und Umgebung vorliegenden Kalkböden sind als Weideland bestens geeignet und haben schon seit frühester Zeit eine sehr viel ertragreichere Viehwirtschaft zugelassen, als dies beispielsweise auf den steinigen, sumpfig-sauren Böden der Eifel der Fall war. Die im ortsnahen Bereich oft als Streuobstwiesen ausgebildeten weiten Weideflächen und die zum Teil stattlichen Gehöfte prägen auch heute noch das Erscheinungsbild der Landschaft.

Wie die Fundamente der in der Nähe gelegenen gallo- römischen Tempelanlage Varnenum erkennen lassen, ist die Verwendung von Kalkstein als Baumaterial bzw. als Werkstein für Bildhauer seit 2000 Jahren Tradition.

Abstich Fundamente der Anlage Varnenum bei den 1989 durchgeführten Ausgrabungsarbeiten,.
Foto: F. Holtz.

Die Spuren der Steingewinnung, nämlich aufgegebene sowie noch in Betrieb befindliche Steinbrüche, sind somit seit mindestens 2 Jahrtausenden evidenter Bestandteil unserer Kulturlandschaft.

Obwohl der Steinbruchbetrieb heute (in zunehmenden Maße) als störend und lästig empfunden wird, lässt sich an vielen Beispielen (nicht nur für die Umgebung von Breinig) zeigen, dass sich in den ehemaligen, offen gelassenen Steinbrüchen gänzlich ohne Rekultivierungsmaßnahmen interessante, ökologisch höchst wertvolle Biotope bilden, die zum Teil höchstmöglichen Schutzstatus (FFH bzw, Natura 2000) genießen und alle Stadien der Sukzessionsvegetation erkennen lassen.

Ebenfalls römischen Ursprungs und über Jahrhunderte prägend für die Ortsgeschichte war der Abbau von Eisen-, Zink- und Bleierzen. Auf den ehemaligen Erzfeldern, die (soweit noch vorhanden) mittlerweile unter Naturschutz stehen, ist unsere einzigartige Galmeiflora heimisch, die beispielsweise im nahe gelegenen Naturschutzgebiet Schlangenberg auf Ihren Besuch wartet. Bergbau und Galmeiflora sind auch “Topics”, die im Informationszentrum Schlangenberg ausführlich dokumentiert sind.

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Wie heißt das Restaurant gegenüber der Kirche?

Z U R                     

weißes Feld = 6. Buchstabe des Lösungswortes.

Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 3,5 km.


  

Zweifall

Ortslage:
Südlicher Rand des Stadtgebietes,
Lageplan

Auf Grund seiner einsamen und abgeschieden Lage am nördlichen Eifelrand - inmitten von ausgedehnten Waldungen und nahezu allseits umschlossen von steilen Talflanken – wurde die Ortschaft Zweifall in früherer Zeit häufig als „Walddorf“ bezeichnet.

Während die Bezeichnung „Walddorf“ auch heute noch seine erkennbare Berechtigung hat, könnte sich Zweifall (ähnlich wie Vicht) ebenso gut auch „Eisendorf“ nennen, denn das seit dem 13. Jahrhundert hier ansässige, von den Reitmeistern betriebene Eisenhüttengewerbe ist für die Entwicklung des „Walddorfes“ über Jahrhunderte bestimmend gewesen. 

Grundlage dieses Eisenhüttengewerbes waren der lokal vorkommende Vichttaler Eisenstein, die Wasserkraft von Vicht und Hasselbach (zum Antrieb von Hammerwerken, Blasebälgen u. Pochwerken) sowie die waldreiche Umgebung (Kohlholz).

Der anstehende Vichtaler Eisenstein war nicht nur Basis und Grundstoff für die Eisenverhüttung, sondern wurde auch als Baumaterial der typischen Reitmeisterhäuser genutzt, wobei die Fenster- bzw. Türeinfassungen häufig und die Eckquader der Mauerkanten gelegentlich in Blaustein ausgeführt sind.

Da die Reitwerke meist von einer Gewerkschaft (mehrere Anteilseigner) betrieben wurden, konnte sich in der Ortschaft zunächst ein bescheidener, aber auch breit gestreuter Wohlstand entwickeln. Die oben bereits erwähnte Reitmeisterarchitektur lässt eine gewisse Prosperität des alten Ortskerns erkennen.

Abstich Reitmeisterhaus an der Kornbendstraße
Foto: F. Holtz.

Eisen- sowie auch andere Metallhütten waren mit Waldwirtschaft eng verknüpft, da man zur Verhüttung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Holzkohle in großen Mengen benötigte, die vorwiegend aus Buchenholz gebrannt wurde.

In jüngerer Zeit (etwa ab 19. Jh.) entstand in Zweifall eine Vielzahl von Sägewerken zur Herstellung von Brettern und Kanthölzern. Zur Blütezeit dieses Gewerbes waren in dem kleinen Ort bis zu zehn Sägewerke aktiv.

Abstich Museumssägewerk Zweifall,
Foto: R. Jansen.

Homepage Museumssägewerk Zweifall

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Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 1,5 km.


  

Junkershammer

Ortslage:
Münsteraustraße,
Verbindung zwischen Zweifall und Vicht.
Lageplan

Der Junkershammer war das größte und bedeutendste Reitwerk im Vichttal. Von der Anlage sind der repräsentative Wohntrakt und einige Wirtschaftsgebäude erhalten geblieben. Die Gründung des Junkershammers und die Namensgebung sind möglicherweise mit der schon um 1420 in Zweifall ansässigen Familie Joncker in Verbindung zu bringen.

Abstich Der Junkershammer um 2000,
Foto: F. Holtz.

Die Besitzanteile des Vichttaler Eisenhüttengewerbes waren stark zersplittert und befanden sich in häufig wechselndem Besitz. Dies galt auch für den Junkershammer als Jeremias Hoesch II (der Jüngere) 1638 erste Anteile erwarb. Bis 1641 brachte er nach und nach sämtliche Anteile des Junkershammers dauerhaft in seinen Besitz.

Die Produktion weiterer Betriebsstätten, die gleichfalls gänzlich in den Besitz der Hoesch's gelangt waren, wurde um 1650 zum Junkershammer verlagert und dort konzentriert. Die äußerst wichtigen und existenznotwendigen Berechtigungen dieser beiden Hütten auf Holzkohle gingen ebenfalls auf den Junkershammer über. Die Holzkohleberechtigung scheint sogar der Hauptgrund für den Erwerb der Kirchenhütte und der Vichter Hütte gewesen zu sein.

Auf der Basis eines solchermaßen gesicherten Bezugs von Holzkohle wurde auf dem Junkershammer um die gleiche Zeit ein neuer Hochofen errichtet und zwei zusätzliche Frühschmieden gebaut. Außerdem verlagerte Jeremias Hoesch seine auf abteilichem Gebiet an der Inde betriebene Eisen-Schneidmühle zum Junkershammer. Diese Schneidmühle erlangte im 18. Jh. auch eine gewisse überörtliche Bedeutung. Bei der Herstellung von geschnittenem Eisen wurde der Junkershammer führend unter den Hammerwerken der Nordeifel.

Bild
Hochofen, Aquarell von Helmut Schreiber.

Insbesondere mit dem Junkershammer und den später erworbenen bzw. errichteten Produktionsstätten Platenhammer und Neuenhammer dominierte die Familiendynastie Hoesch das gesamte Eisenhüttengewerbe im Vichttal. Im 19. Jahrhundert wurde im Ruhrgebiet von Mitgliedern der Familie Hoesch der unter gleichem Firmennamen bekannt gewordene Weltkonzern gegründet.

Auch nach der Einstellung der Eisenproduktion im Jahr 1869 blieb der Junkershammer im Besitz der Familie und kann bis heute als Stammsitz der Hoesch's gelten.

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Auf dem Weg zur nächsten Station (Neuen- bzw. Platenhammer) befindet sich auf der rechten Straßenseite ein kleineres Gebäude mit einem an der Giebelseite bogenförmig angelegten Schriftzug:

L A    P E T
T           
        

weißes Feld = 7. Buchstabe des Lösungswortes.

Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 1,0 km.


 

Platen- bzw. Neuenhammer

Ortslage:
Münsteraustraße,
Verbindung zwischen Zweifall und Vicht.
Lageplan

Bei dem Platenhammer handelt es sich um ein ehemaliges Reitwerk, welches 1664 von der Witwe Katharina Hoesch geb. Prym zur Existenzsicherung ihrer Söhne Jeremias und Wilhelm gegründet wurde. Zunächst wurde auf dem Hammerwerk des Platenhammers das auf dem Junkershammer erschmolzene und gefrischte Luppeneisen zu Platten (Schwarzblech) PPwischen den beiden Brüdern führten 1680 zu einer Aufteilung des Besitzes, wobei der Platenhammer sowie 1/3 Anteil am Junkershammer und weitere Anteile an den Zweifaller Hütten in den Besitz des Wilhelm Hoesch gelangten. Im Zuge der weiteren Entwicklung führte diese Aufteilung zu einer Verselbständigung der Platenhammer-Linie (mit dem Stammvater Wilhelm Hoesch), welche die ältere Junkershammer-Linie später an Bedeutung übertreffen sollte.

Die Brüder Wilhelm und Leonhard Hoesch vom Platenhammer erbauten 1724 in unmittelbarer Nähe der bereits existierenden Anlage einen neuen Reckhammer. den sogenannten Neuenhammer.

Leonhard Hoesch baute den Neuenhammer weiter aus und errichtete 1755 das Torhaus, woran sich die Bogenbrücke über den Vichtbach anschloss. Als Baumaterial für die gesamte Anlage fand hauptsächlich der landschaftstypische Vichttaler Eisenstein Verwendung.

Abstich
Foto: F. Holtz.

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Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 2,0 km.


 

Pumpwerk Nachtigällchen

Ortslage:
Zweifaller Straße, Kreisverkehr,
am unteren Teil der Straße „Breiniger Berg“,
etwa 100 m vom Kreisverkehr entfernt.
Lageplan

Dieses Pumpwerk war Kernstück einer in den 1880er Jahren angelegten Wassergewinnungsanlage zur Trinkwasserversorgung des Stolberger Stadtgebietes.

Die Anlage befindet sich ganz in der Nähe eines Wasserhaltungsstollens der 1883 aufgegebenen Erzgrube Breinigerberg.Da die damalige Besitzerin der Grube, die Rheinisch- Nassauische Bergwerks- und Hütten- Aktien- Gesellschaft, eine Nutzung der Grubenwässer nicht erlaubte, sollte das Wasser aus den dort anstehenden, ergiebigen Eifelkalken gewonnen werden.

Mit dem Projekt beauftragt wurde der Aachener Wasserwerksdirektor Gustav Adolf Siedamgrotzky. Nachdem 1890 das Pumpwerk, die Versorgungsleitungen nach Stolberg sowie das Verteilernetz fertiggestellt waren, stellte sich heraus, dass eine Schicht von völlig wasserundurchlässigem Schiefergestein den Zufluss von Wasser zum Pumpenschacht verhinderte.

Abstich Pumpwerk Nachtigällchen,
Foto: Birgit Engelen.

Durch ein zunächst illegales Anbohren des alten Wasserhaltungsstollens der Grube Breinigerberg wurde das Problem pragmatisch (wenn auch ohne Genehmigung) gelöst und am 15. März 1890 floss das erste Wasser der neuen Anlage Richtung Stolberg. Nachträglich legalisiert wurde diese Vorgehensweise durch einen 1901 geschlossenen Vertrag mit der Grubengesellschaft.

Mit der Einbeziehung des alten Fetisschachtes und durch das Auffahren des kurz oberhalb gelegenen Arthur-Schleicher-Stollens konnte 1929 die Wassergewinnung erheblich gesteigert werden.

Abstich Zugang zum Arthur-Schleicher-Stollen,
Foto: Stolberg Touristik.

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Aus welchem Material besteht das Dach des
Pumpenhauses (Oberbegriff)?

            L L

weißes Feld = 11. Buchstabe des Lösungswortes.

Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 2,0 km.


 

Wetterschacht der ehemaligen
Erzgrube Diepenlinchen

Ortslage:
Mausbach, Industriestraße.
Lageplan

Etwa in der Mitte des Straßenverlaufs befindet sich unmittelbar am südlichen Straßenrand und halbwegs versteckt hinter Buschwerk ein Relikt der Grube Diepenlinchen, dem ehemals größten und bedeutendsten Erzbergwerk der Region. Es handelt sich hierbei um den kaminartigen Schachtaufbau des sogenannten Froschschachtes, dem Wetterschacht der ehemaligen Erzgrube.

Durch die Bewetterung wurden in den untertägigen Grubenbauen erträgliche Arbeitsbedingungen gewährleistet (tolerable Staub- bzw. Gaskonzentrationen sowie akzeptable Temperaturen). Erreicht wurde dies durch Zuführung von Frischluft (Frischwetter in den einziehenden Grubenbauen) und durch die Abführung von verbrauchter Luft (Abwetter in den ausziehenden Grubenbauen). 

Abstich
Skizze: F. Holtz.

Die Teufe des Froschschachtes betrug zunächst 252 m und erreichte nach der letzten Ausbaustufe 360 m. Die zu Tage tretenden Aufbauten des Froschschachtes stellen sich als runder, kaminförmiger Ziegelsteinbau (Wetterschornstein) in heute leider sehr desolatem Zustand dar.

Der Wetterzug auf Diepenlinchen wurde ohne Verwendung technischer Hilfsmittel auf natürliche Weise (kalte und schwere Frischluft sinkt, wärmere und leichtere Abluft steigt auf) bewerkstelligt. Zur Unterstützung der Wetterführung wurde auf der 232 m-Sohle des Froschschachtes ein sogenanntes Wetterfeuer unterhalten, welches mit dem reichlich vorhandenen, alten Grubenholz betrieben wurde und die natürliche Kaminwirkung des ausziehenden Wetterschachtes intensivierte.

Abstich Froschschacht in den 1980er Jahren,
Foto: F.Holtz.

Was befindet sich unmittelbar links neben dem Froschschacht?

T e               t z

weißes Feld = 3. Buchstabe des Lösungswortes

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Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 3,5 km.


 

Berzelius Bleihütte Binsfeldhammer

Ortslage:
Zweifaller Straße, Abzweigung Binsfeldhammer.
Lageplan

Der 1846 gegründete Hüttenbetrieb ist seit 1995 im Besitz der amerikanischen Gesellschaft QUEXCO (heute ECO-BAT TECHNOLOGIES). Ursprünglich bezog die Bleihütte Binsfeldhammer ihre Bleierze aus den hiesigen Erzlagerstätten, verarbeitet heute jedoch ausschließlich auswärtige Erzkonzentrate.

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Bis 1990 wurde die Bleihütte Binsfeldhammer als Schachtofen-Anlage mit einer 1956 von der LURGI erbauten Sinterröstung u. mit zwei Schachtöfen der Baujahre 1955 u. 1970 betrieben. Die maximale Leistung betrug 400 t Werkblei pro Tag.

Seit 1990 findet in der Bleihütte Binsfeldhammer das QSL- Verfahren Anwendung, welches nicht nur wirtschaftlicher, sondern vor allem auch umweltverträglicher arbeitet. Vor dem Hintergrund eines allgemein wachsenden Umweltbewusstseins war eine Reduzierung der Schadstoffemissionen von hoher Wichtigkeit, da sich das Unternehmen auf Grund der Schwermetall- und Schwefeldioxid- Emission seit Mitte der 60er Jahre zunehmender Kritik ausgesetzt sah.

Abstich QSL Aggregat - Prinzipbild,
Berezelius Stolberg.

Die Berzelius Bleihütte Binsfeldhammer stellt heute neben 120 000 bis 150 000 Tonnen Blei sowie ca. 130.000 Tonnen Schwefelsäure auch etwa 750 Tonnen Silber pro Jahr her, in welchem etwa 5 Tonnen Gold enthalten sind.

Die Schwefelsäure findet in der Kunststoff- und Düngemittelindustrie Verwendung und die Bleihütte liefert somit neben Blei und Edelmetallen u.a. auch einen bedeutenden Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung.

Abstich Berzelius Bleihütte um 2005,
Foto: Berzelius Stolberg,

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Kurz vor der Bleihütte (ca. 250 m Richtung Vicht)
befindet sich eine turmartige Konstruktion mit vorgelagertem Gastank, die zur Sparte der Industriegasherstellung gehört. Welcher Großkonzern betreibt diese Anlage?

             

weißes Feld = 10. Buchstabe des Lösungswortes.

Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 0,5 km.


  

Aurubis

Ortslage:
Zweifaller Straße, 150
Lageplan

Die Aurubis AG ist mit einer Jahresproduktion von ca. 1.600.000 Tonnen der größte Kupferhersteller in Europa.

Die Aurubis Stolberg GmbH & Co. KG entstand aus der Prymetall GmbH & Co. KG, der Halbzeugsparte der früheren William Prym Werke und stellt hochpräzise Bänder und Drähte aus Kupfer und Kupferlegierungen her.

Die Aurubis AG hält außerdem einen 50-prozentigen Anteil an einem weiteren Stolberger Unternehmen, das sich mit der Verarbeitung von Kupfer und Kupferlegierungen befasst. Es handelt sich hierbei um das im Ortsteil Breinigerberg ansässige Schwermetall Halbzeugwerk, das 1971 von den WILLIAM PRYM WERKEN u. den KUPFER- U. MESSINGWERKEN LANGENBERG gegründet wurde. Somit entstand in Stolberg ein weiteres Unternehmen, welches die alte Tradition der Stolberger Kupfermeister auf der Basis modernster Fertigungsmethoden fortsetzt. Die "Schwermetall" arbeitet mit modernsten Anlagen, die einen hohen Rationalisierungsgrad, eine weltweit anerkannte Produktqualität sowie eine gute Umweltverträglichkeit gewährleisten u. gilt als weltweit größter Hersteller von Vorwalzbändern.

Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 0,5 km.


 

Prym Werke

Ortslage:
Zweifaller Straße, Abzweigung Finkensief.
Lageplan

Prym wird heute als Management-Holding mit drei unabhängigen Geschäftsbereichen betrieben:

Prym gilt als ältestes Familienunternehmen Deutschlands. Die Prym-Dynastie wurde in Stolberg von Christian Prym begründet, der einer alteingesessenen, einflussreichen Aachener Kaufmannsfamilie entstammte. Christian Prym erlernte das Messing-Gewerbe und nahm seine Tätigkeit in Stolberg 1642 im Kupferhof Roderburg auf. Mitglieder der Familie Prym waren im Laufe der Zeit zum Teil alleinige Anteilseigner an einer Vielzahl von Kupferhöfen.

Der von William Prym und dessen Söhnen Gustav Wilhelm und Heinrich August 1859 gefasste Entschluss, sich nicht mehr nur mit der Fertigung von schwer absetzbaren Halbzeugwaren zufrieden zu geben, sondern zusätzlich Fertigprodukte in Form von Kurzwaren (damals Nadler- und Panzerwaren) herzustellen, kann als Meilenstein in der Familien- und Firmengeschichte angesehen werden. Der außergewöhnliche Erfolg dieser Kurzwarenproduktion (auch heute noch eine Spezialität der Firma Prym) beruhte entscheidend darauf, dass die Fertigung in höchstmöglichem Grad mechanisiert wurde.

Das Unternehmenskonzept einer mechanisierten Massenfertigung von Fertigfabrikaten hatte dauerhaften Erfolg, so dass sich die William Prym Werke zu einer Firma von Weltruf entwickeln konnten.

Abstich William Prym Werke um 1920.

Neben zahlreichen technologischen Neuerungen in der Produktion von Kurzwaren führte Hans Friedrich Prym 1903 bei der Druckknopffertigung auch die Doppel-S-Feder ein, die den Druckknopf alltagstauglich machte und zum gefragten Massenartikel werden ließ. 

Abstich Druckknopf mit Doppel-S-Feder,
Foto: Prym Fashion GmbH.

Mit Produktions- und Vertriebsorganisationen ist die Firma Prym international tätig und auf allen bedeutenden Märkten der Welt präsent.

Im unteren Teil der Finkensiefstraße betreibt das Unternehmen einen bestens sortierten Werksverkauf. In der angeschlossenen Akademie werden Kurse zu den Themen Handarbeit und Mode angeboten.

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Woraus besteht der Steilhang an der Zweifaller Str. auf
der anderen Seite des Baches?

         S E
N

weißes Feld = 4. Buchstabe des Lösungswortes.

Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 0,1 km.


  

Dalli-Werke

Ortslage:
Zweifaller Straße, Abzweigung Finkensief.
Lageplan

Das 1851 gegründete, heute breit gefächerte Familienunternehmen Mäurer & Wirtz wird unter dem Namen „Dalli Group“ geführt und ist einer der führenden Hersteller von Seifen, Waschmitteln, Duftwässern und Kosmetika.

Unter Aufgabe des ursprünglichen Standortes in der Klatterstraße wurde die Seifenproduktion 1889 zum ehemaligen Kupferhof Grünenthal verlegt. Hier vollzog sich ein grundlegender Wandel in der Fertigungsmethodik, nämlich der Wechsel von der handwerklich geprägten Seifenherstellung zu modernen, industriellen Produktionsverfahren.

Eine weitere und endgültige Standortverlagerung zur heutigen Zweifaller Straße erfolgte 1913. Hier war die Möglichkeit eines Bahnanschlusses gegeben, der für die Bereitstellung der erforderlichen Rohmaterialien und für den Versand der als Massengut produzierten Seifen und Waschmittel zunehmend wichtiger wurde.

Mit phantasievollen Warenzeichen sowie Produktnamen versuchte man, sich als Marke mit unverwechselbarem Image am Markt zu etablieren. Besten Erfolg hatte man mit dem eingängigen Begriff „DALLI“, der 1899 als Warenzeichen eingetragen wurde und sich bald einer hohen Marktakzeptanz erfreute. Dieser Begriff wurde 1937 auch Bestandteil des Firmennamens: DALLI-Werke Mäurer & Wirtz. 

Der Unternehmenssektor Mäurer & Wirtz begann in den 1950er Jahren mit der erfolgreichen Vermarktung von Duftwässern und Körperpflegemitteln des gehobenen Bedarfs. Die Entwicklung der „Nonchalance-Seife“ stand am Anfang einer erfolgreichen Damenserie, der 1952 die Seife „Tabac Original“ als Grundstein einer ebenfalls bis heute bedeutenden Herrenserie folgte.

Die weitere Entwicklung des Familienunternehmens war durch zahlreiche Akquisitionen geprägt. Als Beispiel hierfür sei die 2006 erfolgte Übernahme der Kölner Traditionsmarken „4711“ sowie der Erwerb des 4711-Hauses in der Kölner Glockengasse erwähnt.

In den modern gestalteten Räumen des Werksverkaufs findet man ein bestens sortiertes Angebot aus der Produktpalette der Dalli Group sowie Erzeugnisse der Tochtergesellschaften. 

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Wegstrecke zum nächsten Etappenziel ca. 1,5 km.

  

Offermann-Platz

Ortslage:
Zwischen unterer Zweifaller Straße und „In der Schart“.
Lageplan

Zu Anfang des 18. Jh. entwickelten sich in Stolberg die ersten Anfänge eines später durchaus bedeutenden Tuchmachergewerbes, das bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts Bestand hatte. Die neu entstehenden Tuchmanufakturen wurden teilweise von zugewanderten Tuchmachern, teilweise aber auch von Kupfermeistern bzw. von deren Nachkommen betrieben.

Ein frühes Zentrum der Stolberger Textilherstellung mit den zwei Tuchmacherhöfen Krone und Offermann entstand im Bereich der unteren Zweifalle Straße und des oberen Steinwegs. Gegen Ende des 18.Jh. wurde am heutigen Offermann-Platz neben dem bereits bestehenden Tuchmacherhaus ein neues, höchst attraktives Wohngebäude im Stil des Spätbarocks errichtet.

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Offermann-Platz, Foto: F. Holtz.

Ein Relikt aus jener Zeit erinnerte noch in den 1960er Jahren an die Großzügigkeit und an den Charme des Offermann'schen Anwesens. Auf dem früheren Markt (heutiger Willy-Brandt-Platz), der zum früheren Gartenareal der Familie Offerman gehörte, befand sich damals das ebenfalls im Stil des Spätbarocks ausgeführte, repräsentative Gartenschlösschen.

Abstich "Markthäuschen", ehemals Schlösschen in der Offermann'schen Gartenanlage.

Am nördlich angrenzenden Gebäudetrakt sind Relikte (Wappenstein und „Kronenstein“) des alten, heute abgerissenen Kronenhofes zu finden. Der „Kronenstein“ ist als Schlussstein im Torbogen des zur Steinwegstraße führenden Durchganges vermauert.

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Wappen- und Kronenstein
Fotos: B. Engelen

Augenfällig ist ein im 19. Jh. einsetzender Trend zur Übernahme von freiwerdenden Betriebsstätten der Messingfertigung durch die expandierende Tuchindustrie im Bereich des Münsterbaches (lokale Bezeichnung für den Oberlauf der Inde). Ausnahmslos alle der insgesamt sieben „Kupfermühlen“ (Elgermühle, Gedau, Bocksmühle, Haumühle, Buschmühle Nepomucenus-Mühle und Hamm), die sich an diesem Bachlauf befanden, wurden von der Textilindustrie übernommen. Zu erklären ist dies durch den zunehmenden Einsatz von Dampfmaschinen in der Messingindustrie, die saisonunabhängig ausreichende Antriebskraft gewährleisteten und die Bedeutung der Wasserkraft erheblich relativierten.

Sowohl das Wasser des Münsterbaches als auch dessen Antriebskraft und auch die vorhandene wasserbauliche Infrastruktur mit Teichen, Mühlgräben etc. waren insbesondere für die Aachener Textilindustrie höchst attraktiv, so dass sich im gesamten Münsterbachtal die Wirtschaftsaktivitäten vom traditionellen Messing- zum Textilgewerbe verlagerten. Unter den neuen Besitzern bzw. Betreibern waren zahlreiche zahlreiche klangvolle Namen aus der Aachener Tuchmacher-Szene zu finden, wie: Aktien-Spinnerei, Degive, Köstring, Lorenz, Nellessen und van Gülpen.

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Welche Stolberger Institution befindet sich
im Haus Zweifaller Straße 5?

T                  K

weißes Feld = 8. Buchstabe des Lösungswortes.

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Steinbruch bzw. Kalkwerke Heinrich Gehlen

Ortslage:
Übergangsbereich der Staßenzüge
Katzhecke und Bergstraße.
Lageplan

Der 1897 gegründete Steinbruchbetrieb (Kalkstein) ist in Stolberg unter unter dem mundartlichen Begriff „Gehlen's Kull“ bekannt. 

Zunächst wurde lediglich der Rohstein eingewonnen und hauptsächlich als Zuschlagstoff an das Aachener Hüttenwerk Rothe Erde verkauft. 1899 errichtete man drei Brennöfen zur Herstellung von Branntkalk. Die Kalkwerke Gehlen belieferten in beträchtlichem Maße auch die Rhenania (Herstellung von Soda nach dem Leblanc- Verfahren).

Nachdem die Anlage in den 1950er Jahren aufgegeben worden war, wurde Mitte der 1980er Jahre einer der drei lokaltypischen und zwischenzeitlich verfallenen Brennöfen restauriert und stellt heute ein authentisches Dokument des für unsere Gegend charakteristischen, traditionellen Kalkgewerbes dar. Das zugehörende Steinbruchgelände hat sich (auch auf Grund seiner Stadtnähe) zu einem Landschaftselement mit hohem Freizeitwert entwickelt. Die mittlerweile hier anzutreffende Vegetation kann dem Typus der fortgeschrittenen Sukzession zugeordnet werden.

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Restaurierter Kalkofen im Steinbruch Gehlen.
Fotos: F. Holtz

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Kupferhof Rosental

Ortslage:
Rathausstraße Nähe Rosentalstraße.
Lageplan

Kupferhöfe sind vorindustrielle Wohn- und Betriebshöfe, die der Herstellung und Verarbeitung von Messing (Legierung aus Kupfer und Zink) dienten. Obwohl Kupferhöfe geradezu charakteristisch für Stolberg sind, handelt es sich bei diesen frühneuzeitlichen Hofanlagen keineswegs um eine Ansammlung stereotyper Bauwerke. Eine Einzelanlage, die als „typischer Stolberger Kupferhof“ gelten kann, ist jedenfalls kaum zu benennen. Abhängig von der jeweiligen Zeitstellung ihrer Errichtung und vom Wohlstand ihrer Erbauer variieren die einzelnen Bauformen ganz erheblich.

Die zum Betrieb der Kupferhöfe erforderliche Nutzung der Wasserkraft resultierte in eine weiträumige Besiedelung des Vichttales mit einer Vielzahl von Einzelhöfen. Einige davon sind auch heute noch gut erhalten und lassen als reizvolle, pittoreske und unverwechselbare Relikte aus längst vergangener Zeit den Glanz und die Bedeutung des vorindustriellen Messinggewerbes erkennen.

Als eine der schönsten Anlagen dieser Art gilt der 1724 errichtete Hof Rosental mit seinem prächtigem Brückentor, das kaum noch Verteidigungsfunktion hatte, sondern vorwiegend Repräsentationszwecken diente. Mittelpunkt der Baugruppe ist das zweigeschossige Herrenhaus, das von zwei vorgelagerten Seitenflügeln umgeben wird. 

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Kupferhof Rosental, Foto: Axel Pfaff.

Die Anlage unterscheidet sich von den sonst in Stolberg üblichen Kupferhöfen durch die strikte und akzentuierte Trennung von Herrenhaus und Betriebshof. Das noch existierende Kerngebäude des ehemaligen Betriebshofes, das heute u.a. als Arztpraxis genutzt wird, ist dem Wohnkomplex mit deutlichem Versatz nach links vorgelagert. Hierdurch kann die Zufahrt entlang der Symmetrie-Achse des Herrenhauses erfolgen, so dass sich dem Besucher der Reiz der barocken Architektur sofort und ungestört erschließt.

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KMD Connectors Stolberg

Ortslage:
Kupfermeisterstraße 
Lageplan

Das Stolberger Metallwerk ist auf die Herstellung und Verarbeitung von Kupfer und Kupferlegierungen (meist Messing) spezialisiert und wurde 1933 als Zusammenschluss der Firmen von Asten & Lynen und MATTHIAS LUDOLF SCHLEICHER SOHN mit insgesamt drei Standorten in der Stolberger Unterstadt gegründet.

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Nach der Verschmelzung mit mit der KM Europa Metal AG im Jahr 2003 nannte sich der hiesige Unternehmensstandort KME Stolberger Metallwerk. Mittlerweile wird die Stolberger Produktionsstätte als Joint Venture zwischen KME und der chinesischen Golden Dragon Precise Copper Tube Group  betrieben und firmiert unter dem Namen „KMD Connectors Stolberg“. 

Die Stolberger Aktivitäten des Unternehmens sind mittlerweile auf den traditionsreichen Standort der früheren Firma von Asten & Lynen konzentriert worden. In der Frühphase der Industrialisierung war von Asten & Lynen eines von vielen Beispielen für die Innovationskraft der Region. Der dort tätige Werkmeister Andreas Junker revolutionierte mit seiner wassergekühlten Kokille (Gießform) die gesamte Gießereitechnik. Das Verfahren lieferte eine gute und reproduzierbare Qualität der gegossenen Blöcke. Die neue, anfänglich in der Messingproduktion eingesetzte Technik fand später zum Vergießen nahezu aller NE-Metalle sowie deren Legierungen Verwendung.

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Andreas Junker mit seiner ersten marktreifen Kokillen-Version.
Mit freundlicher Genehmigung der Otto Junker GmbH.

Des weiteren kam im Messing-Werk von Asten & Lynen 1897 das Strangpressverfahren zur Herstellung von Messing-Stangen und Drähten erstmals in Deutschland zur Anwendung. Ein gemeinsam mit der Firma Aschenbach (Firmensitz kurz bei Siegen) entwickeltes Trio-Warmwalzwerk wurde 1921 bei von Asten & Lynen installiert und stellte die erste Anlage dieser Art in Deutschland dar. 1931 wurden die ersten Band-Glühöfen, auch Durchziehöfen genannt, in Betrieb genommen, die gemeinsam mit der Firma Junker entwickelt worden waren.

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Saint Gobain

Ortslage:
Zwischen Eisenbahnstr., Schorrenfeld, Münsterbachstr., Eschweiler Str. und Nikolausstr.
Lageplan

Die St. Gobain Floatglasanlage am Schnorrenfeld ist als einzige von insgesamt 11 Stolberger Glashütten erhalten geblieben und gilt heute als führender Hersteller von Mehrscheibenverbundglas, darunter Verbundsicherheitsglas für Windschutzscheiben.

Ursprünglich entstand diese Anlage aus der Spiegelglashütte Münsterbusch, die von der AACHENER SPIEGELMANUFAKTUR um 1850 im Bereich Münsterbusch errichtet wurde. Die Hütte ging Ende 1853 in Betrieb und arbeitete erstmals in Deutschland mit einer voll mechanisierten Schleif- und Polieranlage zur Herstellung von Spiegelglas.

1857 verpachtete die Aachener Spiegelmanufaktur die gesamte Produktionsanlage an die Aktiengesellschaft St. Gobain. Kurz nachdem St. Gobain die Hütte 1863 gekauft hatte, wurden die Aktivitäten dieses Werkes nach und nach ins Stolberger Tal zum Schnorrenfeld verlegt, weil dort, im Gegensatz zum Standort Münsterbusch, Wasser zum Schleifen des Glases in ausreichender Menge zur Verfügung stand.

Generell lässt sich sagen, dass die Glashütte im Schnorrenfeld seit ihrer Gründung bis zum heutigen Tag als Hochtechnologie-Standort der Glasindustrie gelten muss. Hierzu einige Beispiele:

1892:
Einführung von Rundläufern zum Schleifen u. Polieren von Spiegelglas.

1929:
Anwendung des Boudin-Verfahrens zur vollkontinuierlichen Herstellung des Rohglases.

1950er bis Anfang
der 1970er Jahre:
Betrieb von Spiegelglaslinien mit Twin- u. PC-Anlagen, die zu den weltweit größten und modernsten ihrer Art gehörten.

1973:

Inbetriebnahme einer neuen Floatglasanlage.

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Wegstrecke zum Ausgangspunkt der Rundtour ca. 1,0 km.


 

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